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Sicherere Banken Auch Wissenschaftler fordern mehr Eigenkapital für Banken

Mit dem Aus der Credit Suisse schiessen die Rufe nach mehr Eigenmitteln für Banken ins Kraut. Zu Recht?

Nach der Finanzkrise hat die Aufsichtsbehörde Finma die Anforderungen an das Eigenkapital der Banken kontinuierlich erhöht. Man wollte nicht noch einmal riskieren, systemrelevante Banken retten zu müssen, weil sie zu gross sind – und dann vom Steuerzahler gerettet werden müssen. Passiert ist es dennoch, obschon die Finanzmarktaufsicht der Credit Suisse eine solide Kapitalbasis attestierte. Jetzt will die Politik Banken zwingen, noch mehr Mittel zur Absicherung bei Seite zu legen. Die Forderung ist umstritten.

Eigenmittelanforderungen stetig gestiegen

Das Geschäftsmodell der Banken besteht im Grunde genommen daraus, mit fremdem Geld – von Sparern beispielsweise – Geld zu verdienen. Das Kapital wird dann für Unternehmenskredite oder Hypotheken verwendet. Es ermöglicht den Unternehmen Investitionen oder Familien den Hauskauf.

Eine Häuserreihe in Dübendorf ZH von oben fotografiert
Legende: Neue Regulierungen zur Eigenkapitalquote könnten auch die Vergabe von Hypotheken beeinflussen. KEYSTONE/Steffen Schmidt

Je mehr Geld die Banken zur Absicherung zur Seite legen müssen, umso weniger haben sie zur Verfügung, um damit zu arbeiten. In den vergangenen Jahren sind die Eigenmittelanforderungen an die systemrelevanten Banken – in der Schweiz sind dies die CS, UBS, Postfinance, Zürcher Kantonalbank und die Raiffeisen Bank – stetig gestiegen und liegen heute bei etwa fünf Prozent. Mitte-Präsident Gerhard Pfister plädierte in den Medien für eine Eigenkapitalquote von 20 Prozent, also das Vierfache von heute.

Ein Drittel Eigenkapital

Anat Admati, Wirtschaftswissenschaftlerin und Professorin an der Stanford Graduate School of Business in Kalifornien findet eine Eigenkapitalquote zwischen 20 und 30 Prozent von der Bilanzsumme für angemessen: «Hätten die Banken mehr Eigenkapital, wären sie in einer Schwächephase viel stabiler. Das Eigenkapital ist nicht plötzlich weg. Man hätte mehr Zeit, zu reagieren», sagt sie.

In solchen Phasen dürften Banken auch keine Dividenden mehr zahlen, so Admati. Durch die Dividenden verringere sich nämlich das Eigenkapital wieder. In einer Phase, in der Zinsen stiegen und sich die Wirtschaft verlangsame, sei dies ein Unding.

Für Wirtschaftsprofessor Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern geht diese Forderung zu weit. «Eigenkapital ist das eine, die Liquidität das andere. Wenn man viel Eigenkapital hat, aber zu wenig Liquidität, dann hilft das Eigenkapital in dieser Situation auch nicht. Es muss ein Mix sein, damit eine Bank stabiler wird», sagt Dietrich.

Kantone sind auf Dividenden angewiesen

Wenig abgewinnen kann der Bankenprofessor der Forderung, die Dividenden zu streichen. Diese würden Bankaktien weniger attraktiv machen.

Eine Krise verhindere das nicht, schade aber den Investoren: «Das hätte negative Konsequenzen für Kleinanleger und auch für Pensionskassen. Dividendenzahlungen durch die Kantonalbanken sind gerade in der Schweiz für Kantone sehr wichtig. Ein Stopp hätte für deren Finanzhaushalt unschöne Konsequenzen.»

Tagesschau, 12.04.23, 19:30 Uhr

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