- Der österreichische Ex-Milliardär René Benko ist zum zweiten Mal wegen Schädigung seiner Gläubiger verurteilt worden.
- Das Landesgericht Innsbruck verhängte gegen den Gründer des Immobilien- und Handelsimperiums Signa eine Bewährungsstrafe von 15 Monaten.
- Seine ebenfalls angeklagte Ehefrau Nathalie Benko wurde freigesprochen.
Das Landesgericht Innsbruck sah es als nur teilweise erwiesen an, dass Investor René Benko wertvolle Uhren dem Zugriff seiner Gläubiger entzogen hat (in Österreich als «betrügerische Krida» bezeichnet). Benko war bereits im Oktober wegen desselben Delikts zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Sobald dieser erste Richterspruch rechtskräftig wird, wird aus beiden Urteilen eine Gesamtstrafe gebildet.
Verteidigung spricht von «Hokuspokus»
Zu Beginn des Prozesses hatte die Verteidigung versucht, die Anklagepunkte zu widerlegen. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft sei nicht belegt und im Grunde «Hokuspokus», sagte Benkos Anwalt. Es sei «unglaublich einseitig ermittelt» worden, sagte auch der Anwalt von Ehefrau Nathalie Benko. Es gebe plausible Erklärungen für die Vorgänge.
Die Staatsanwaltschaft hingegen hatte ausgeführt, dass das Ehepaar Benko vor der Insolvenz Geld und teure Uhren in einem Tresor bei Verwandten deponiert habe. Der Kauf des Tresors sei von Nathalie Benko organisiert worden. Deshalb habe sie zur Tat und damit zur Schädigung der Gläubiger beigetragen, meinte die Anklage. Ein ehemaliger Sicherheitsmitarbeiter hatte den Ermittlern von der Existenz des Tresors erzählt.
Ungereimtheiten beim Vermögensverzeichnis
Der Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger verwies in seiner Zeugenaussage darauf, dass es Ungereimtheiten beim Vermögensverzeichnis von René Benko gegeben habe. Es sei ihm noch nie passiert, dass ein Schuldner erkläre, null Bargeld zu haben. In Presseberichten sei ausserdem von einer wertvollen Uhrensammlung des Investors die Rede gewesen. Stattdessen habe Benko ihm aber nur drei Uhren präsentiert.
Die beiden Verfahren sind nur ein kleiner Ausschnitt der Vorwürfe, zu denen die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien (WKStA) ermittelt. Weitere Anklagen gegen Benko gelten als sicher.
Die Holding des verschachtelten Immobilien- und Handelskonzern Signa war im November 2023 in die Insolvenz geraten. Davon war unter anderem auch das Warenhaus Globus in der Schweiz betroffen. Benko sitzt seit Januar 2025 in Untersuchungshaft.