ChatGPT ist wohl der bekannteste KI-Chatbot der Welt. Hinter dem Erfolgsroboter steht die Firma OpenAI, welche gerade mit 500 Milliarden Dollar bewertet wurde. Damit ist sie das wertvollste Unternehmen, welches nicht an der Börse ist. Das brisante daran: ChatGPT verdient eigentlich noch gar kein Geld. SRF-Wirtschaftsexperte Pascal Lago erklärt, wie das möglich ist und was OpenAI mit ChatGPT in Zukunft noch alles erreichen will.
Wieso ist OpenAI so wertvoll, wenn es noch gar kein Geld verdient?
Es ist im Grunde eine Wette auf die Zukunft. Geldgeber investieren Millionen in die Firma, in der Hoffnung, dass sich das eines Tages schon auszahlen wird. Das Unternehmen ist zwar nicht an der Börse und seine Aktien sind dementsprechend gar nicht handelbar. Die Angestellten der Firma haben dennoch mit einem privaten Deal Firmenanteile in Milliardenhöhe verkauft. So ist die Mega-Bewertung von 500 Milliarden US-Dollar entstanden.
Wozu braucht OpenAI soviel Geld?
Künstliche Intelligenz zu betreiben, kostet viel. Damit ChatGPT uns eine Antwort gibt, eine Mail zusammenfasst oder für uns eine Einkaufsliste erstellt, müssen Tausende Computerchips im Hintergrund zusammenarbeiten. Man kann sich das wie unsere Nervenzellen im Gehirn vorstellen. Das geht nur mit den neusten Technologien und hohen Stromkosten. Darum macht OpenAI eigentlich Verluste, trotz Premium-Abo für 20 Franken im Monat.
Was tut OpenAI, um seine Investoren trotz roter Zahlen zu besänftigen?
Einerseits schürt die Firma immer wieder neue Hoffnungen. Sie sagen zum Beispiel, sie seien an einer neuen Künstlichen Intelligenz dran, die mal intelligenter werde als der Mensch. Dahinter verbirgt sich primär intelligentes Marketing. Ob das überhaupt möglich ist, ist umstritten.
Geldgeber haben auch eine gewisse Angst, zu spät auf den KI-Zug aufzuspringen, was zu grossen, schnellen Investitionen verleitet.
Was will OpenAI erreichen?
Die Firma bringt tatsächlich gerade eine Vielzahl neuer Produkte auf den Markt. OpenAI möchte zum Beispiel ein soziales Medium werden. Dafür hat es gerade die Plattform Sora lanciert. Sora sieht ein bisschen aus wie Tiktok und funktioniert auch so, nur findet man dort eben keine Videos von Menschen, sondern alle Inhalte sind mit KI generiert. Sora ist in dieser Form bisher erst in den USA und Kanada verfügbar.
Was erhofft sich OpenAI davon, wie Tiktok zu werden?
Auch sonst versucht OpenAI, die sozialen Medien zu kopieren. Die Firma hat gerade einige ehemalige Facebook-Mitarbeiter angestellt, die ChatGPT und Co. darauf trimmen sollen, mit Werbung Geld zu verdienen. Neu soll auch jeden Morgen ein personalisiertes News-Briefing erscheinen, welches auf die User zugeschnittene Nachrichten enthält. Basieren soll das Ganze auf einer Analyse der Chats der Nutzenden. Das könnte tatsächlich lukrativ sein, da ChatGPT über eine grosse Menge an Nutzerdaten verfügt. Die KI weiss über Cookies und Co. zum Beispiel, wo wir sind und was wir kaufen. Werbung ist da nicht weit.