Der neue Sponsor von Roger Federer, Uniqlo, steht wegen ausstehender Löhne von Näherinnen in einem indonesischen Zulieferbetrieb in der Kritik. Vom japanischen Modekonzern soll der 36-jährige Tennisstar in den nächsten zehn Jahren 300 Millionen Dollar als Marken-Botschafter kassieren. Ob Federer und sein Management über den Fall in Indonesien Bescheid wussten, ist unklar. Eine Anfrage von Radio SRF blieb vorerst unbeantwortet.
Abklärungen mit Grenzen
Neue Sponsoren würden genau geprüft, besonders bei Weltstars wie Roger Federer mit einem professionellen Management, erklärt Hans Willy Brokes, Geschäftsführer der Europäischen Sponsoring-Börse (ESB) . Das Image eines Unternehmens werde geprüft, doch bis in die Arbeitsbedingungen hinein gingen solche Recherchen sicher nicht.
Aber sicherlich wird die Recherche nicht so weit gehen, dass man die Arbeitsbedingungen anschaut.
Die Arbeitsbedingungen von Näherinnen in Entwicklungsländern zu recherchieren, sei schwierig für eine Einzelperson, betont Brokes. Es gehe da um ökologische Standards und vielleicht auch politische Sichtweisen. Gerade bei einem Grossunternehmen wie Uniqlo sei es deshalb ziemlich unrealistisch, dass sich ein gesponserter Sportler im Vorfeld eine allumfassende Sichtweise einhole.
Schwierige Suche
Solche Probleme gebe es zudem bei vielen Unternehmen, stellt Brokes weiter fest. Am Ende käme man als Sportler also vielleicht sogar zum Schluss, dass man mit gar keinem Sponsor mehr zusammenarbeiten könne.
Am Schluss ist es dann aber auch eine Vertrauenssache.
Einen passenden Sponsor zu finden, sei eine schwierige Aufgabe, bestätigt Janine Geigele, die unter anderem die Velorrennfahrerin Jolanda Neff und die Triathletin Daniela Ryf betreut. Bevor etwa Ryf mit der Uhrenmarke Breitling einen Vertrag eingegangen sei, habe man gemeinsam eine Uhrenfabrik besichtigt.
Es muss gegenseitig stimmen
Man erkundige sich natürlich über die Herkunft des Materials, um sicher zu sein, dass «Swiss Made» vorliege, erklärt die Kommunikationsexpertin. Am Schluss sei es dann aber auch eine Vertrauenssache. Sportler seien darauf angewiesen, dass Unternehmen ihren Ruf nicht gefährdeten und umgekehrt.
Bis ins letzte Detail prüfen die Sportler und Sportmanager ihre Sponsoren also nicht. Ob sie nicht können oder nicht wollen, weil es letztendlich um viel Geld geht, sei dahingestellt.