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Die Arbeitslosenquote liegt so tief wie letztmals vor 20 Jahren
Aus Nachrichten vom 08.09.2022.
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Stabiler Arbeitsmarkt Arbeitslosenquote verharrt im August auf zwei Prozent

  • In der Schweiz bleibt die Arbeitslosigkeit auf einem sehr tiefen Niveau.
  • Die Arbeitslosenquote verharrte im August bei zwei Prozent und lag damit weiterhin so tief wie letztmals vor über 20 Jahren.

Ende August waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) 91'372 Menschen als arbeitslos gemeldet. Das sind 102 Menschen weniger als im Juli und 34'983 weniger als vor einem Jahr, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte.

Die Arbeitslosenquote verharrte bei zwei Prozent. Saisonbereinigt, also unter Ausklammerung saisonaler Faktoren, sank sie gegenüber dem Vormonat leicht auf 2.1 Prozent nach 2.2 Prozent im Juli. Fast alle von der Nachrichtenagentur AWP befragten Ökonomen hatten mit einer unveränderten saisonalen Quote von 2.2 Prozent gerechnet.

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit sei darauf zurückzuführen, dass die Dauer der Arbeitslosigkeit stark gesunken sei, sagte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, in einer Telefonkonferenz. Der grösste Teil der beim RAV gemeldeten Arbeitslosen sei nur vorübergehend arbeitslos. «Das sind beispielsweise Leute, die zwischen zwei Jobs einen Durchhänger haben und Arbeitslosengeld in Anspruch nehmen müssen», so Zürcher.

Bei zwei Prozent hatte die Arbeitslosenquote mit Blick in die Vergangenheit zuletzt im November 2001 gelegen. Vor einem Jahr hatte die Quote noch 2.7 Prozent betragen. In den vergangenen zwölf Monaten ist die Zahl der Arbeitslosen um knapp 28 Prozent gefallen.

Weniger Stellensuchende

Im August waren auch weniger Menschen in der Schweiz auf Stellensuche. Laut Seco nahm die Zahl der Stellensuchenden gegenüber Juli um 1.2 Prozent auf 161'394 weiter ab. Vor Jahresfrist waren über 214'000 Stellensuchende bei den RAV registriert.

Wenig Arbeitslose und Fachkräftemangel – wie kann das sein?

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Wie kann die wirtschaftliche Lage trotz dieser Widersprüchlichkeit eingeschätzt werden? Wirtschaftsredaktor Matthias Heim analysiert:

«Das wirtschaftliche Umfeld ist ruppig: Rohstoffe und Energie kosten zum Teil deutlich mehr und international haben sich die wirtschaftlichen Aussichten zuletzt eingetrübt.»

Die Erholung der Pandemie zeige sich in den fortlaufenden Einstellungen von Leuten. Trotzdem fehle es in vielen Branchen immer noch an entsprechendem Fachpersonal.

«Von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt profitieren übrigens alle Regionen.» Auch solche, welche traditionellerweise eine höhere Arbeitslosenquote hätten – wie die Kantone Jura oder Genf. Noch besser sehe die Situation in der Zentral- und Ostschweiz aus: Dort herrsche praktisch Vollzeitbeschäftigung.

Die Zahl der als offen gemeldeten Stellen nahm zum Vormonat um 0.4 Prozent auf 68'262 zu. Davon unterlagen 54'604 der Stellenmeldepflicht für Berufsarten mit einer Arbeitslosenquote von mindestens fünf Prozent. Zu diesen Berufen zählen mehrere aus der Hotellerie und Gastronomie oder dem Bau. Die Liste dazu wird jeweils auf ein neues Jahr hin aktualisiert.

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Archiv: Seco meldet tiefste Arbeitslosigkeit seit 20 Jahren
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Kaum mehr eine Rolle am Schweizer Arbeitsmarkt spielt das Instrument der Kurzarbeit. Im Juni – die Daten werden mit Verzögerung gemeldet – waren nur noch 2893 Personen in Kurzarbeit. Damit hat sich die Zahl der Kurzarbeiter gegenüber dem Vormonat Mai beinahe halbiert. Die Anzahl von Kurzarbeit betroffenen Firmen ging um knapp ein Drittel auf 652 Unternehmen zurück.

Keine Trendwende wegen Ukraine-Krieg

Die Folgen des Ukraine-Kriegs haben bislang zu keiner Trendwende geführt, auch wenn einige Unternehmen wegen der Energiekrise Kurzarbeitsentschädigung beim Seco vorangemeldet haben. «Bisher gibt es keine Anzeichen für starke Beanspruchung der Kurzarbeitsentschädigung durch Konsequenzen des Ukraine-Kriegs», sagte Zürcher. Zwar würden der Krieg und seine Folgen auf die Energiepreise die Konjunktur dämpfen. «Kurzfristig lassen aber die meisten Indikatoren noch eine positive Beschäftigungsentwicklung erwarten», sagte Zürcher.

Im September könnte die Arbeitslosigkeit nochmals bei zwei Prozent verharren. Ein Anstieg im Herbst dürfte ausschliesslich auf saisonale Gründe, wie eine geringe Tätigkeit auf dem Bau wegen schlechterem Wetter, zurückzuführen sein und nicht auf eine bevorstehende Rezession, sagte der Seco-Experte.

SRF 4 News, 08.09.22; 05:00 Uhr;

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