Der Milchverarbeiter Emmi aus Luzern verkaufte im letzten Jahr mehr – trotz Pandemie. Der Umsatz stieg um rund 6 Prozent auf 3.7 Milliarden Franken. Das Umsatz-Wachstum verdankt Emmi allerdings vor allem Zukäufen, unter anderem in den USA: Dort hat Emmi eine Produktionsstätte für Blauschimmelkäse und ein Dessert-Unternehmen gekauft.
Dass Emmi in den USA wächst und neue Firmen dazukauft, hat beinahe schon Tradition. 2009 kaufte Emmi das erste Unternehmen in den USA. Den Käsespezialisten Roth Käse. Seither ist das Geschäft in Nord- und Südamerika dank immer neuen Zukäufen deutlich stärker gewachsen als das Geschäft in der Schweiz und in Europa.
Zu der sogenannten Abteilung «Americas» gehören heute die USA, Kanada, Chile, Brasilien und Mexiko. Und etwas unerwartet zählt Emmi auch Frankreich, Tunesien und Spanien dazu.
Amerika-Geschäft wird immer wichtiger
Dank der vielen Tochterfirmen trägt die Division «Americas» heute mehr als 30 Prozent zum Umsatz von Emmi bei. Damit ist sie schon bald so bedeutend wie das Geschäft in der Schweiz mit einem Umsatz-Anteil von knapp 46 Prozent. Das Europa-Geschäft ist mit 17 Prozent deutlich kleiner.
«Americas» ist also zu einem wichtigen Standbein des Milchverarbeiters geworden und dürfte in Zukunft noch bedeutender werden. Denn das Wachstumspotential ist gross. Insbesondere in Schwellenländern wie Chile oder Brasilien, wo sich immer mehr Leute auch hochpreisigere Milch- und Käseprodukte leisten können.
Im Heimmarkt Schweiz hingegen ist der Markt gesättigt. Hierzulande kann Emmi unter Umständen mit neuen Produkten noch Marktanteile gewinnen. Doch dies ist nicht vergleichbar mit dem Wachstumspotential in Schwellenländern.
Emmi spürt Krise in Gastronomie und Kantinen
Von der Pandemie wurde das «Americas»-Geschäft allerdings deutlich stärker getroffen als der Heimmarkt. Denn die Tochtergesellschaften von Emmi verkaufen viele Produkte an Restaurants, Kantinen, Hotels oder Airlines. Dieses Geschäft brach in der Krise teilweise komplett ein.
Und dennoch kam auch das «Americas»-Geschäft im Corona-Jahr 2020 mit einem blauen Auge davon. Der Umsatz nahm gegenüber dem Vorjahr trotz allem leicht zu um 1.6 Prozent, ohne Zukäufe gerechnet. Mit Zukäufen gab es ein Umsatzplus von 15 Prozent.
Das «Americas»-Geschäft erweist sich also als krisenresistent. Es erstaunt deshalb nicht, dass Urs Riedener, der Konzernchef von Emmi, auch im nächsten Jahr in der Division «Americas» mit einem Umsatz-Wachstum von 4 bis 6 Prozent rechnet, während in der Schweiz der Umsatz laut seiner Prognose um 1 bis 2 Prozent sinken soll.