- Schon im Vorfeld der Einigung haben sich Schweizer Käseproduzenten eher positiv über einen möglichen Mercosur-Vertrag geäussert.
- Grossproduzent Emmi zeigt sich deshalb nun vorsichtig zufrieden mit dem Abkommen mit Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay.
- Für die Schweizer Fleischproduzenten ist das Abkommen «tragbar», aber mehr freien Handel – etwa mit den USA – vertrage es nicht.
Die Fleisch- und Käseproduzenten wurden von dem Abschluss der Mercosur-Verhandlungen nicht grundsätzlich überrascht. Sie hatten mit einer baldigen Einigung beim Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten gerechnet.
Dennoch ist heute noch nicht für alle gleich klar, was das neue Vertragswerk für die eigene Branche bedeutet. Keine grosse Freude an dem Abkommen hat der Fleischproduzentenverband Proviande. Die grössere Konkurrenz für Schweizer Fleisch auf dem hiesigen Markt hätte man gerne vermieden.
Freihandel mit USA als grösste Sorge
Dennoch sei Mercosur kein Weltuntergang, sagte Proviande-Direktor Heinrich Bucher: «Die jetzt zugestandenen Mengen sollten für den Schweizer Fleischmarkt noch erträglich sein.» Das gelte sogar für Rindfleisch, wo er noch Kompensationsmöglichkeiten sieht und es Übergangsfristen geben werde.
Bei Schwein und Geflügel lägen die den Mercosur-Ländern zugestandenen Mengen ohnehin bei weniger als einem Prozent des Schweizer Marktes. Da falle das Abkommen kaum ins Gewicht, so Bucher. Problematisch werde es, wenn noch andere Freihandelsverträge geschlossen würden. Insbesondere einem Abkommen mit den USA sieht die Branche mit grosser Sorge entgegen.
Mehr Gruyère für brasilianischen Markt?
Bei den Käseexporteuren stiess das Mercosur-Abkommen bereits während der Verhandlungen auf mehr Wohlwollen. Sie konnten bislang nur wenig Produkte in diese Weltregion exportieren, weil die Zölle – insbesondere auf Hartkäse – sehr hoch waren.
Ein solches Abkommen habe «Potenzial», sagte der Direktor des Branchenverbandes Fromarte schon letzte Woche gegenüber Medien. Nun schreibt eine Sprecherin des Milchverarbeiters Emmi auf Anfrage, man begrüsse das Abkommen, weil «mit besseren Exportmöglichkeiten für Schweizer Käse» zu rechnen sei.
Noch weiss man aber nichts Detailliertes über Kontingente und Zollsenkungen. Deshalb wollte sich Emmi nicht genauer äussern. Auch Fromarte und die zwei grössten Sortenorganisationen – Gruyère und Emmentaler – wollen das Abkommen erst studieren, bevor sie es kommentieren.