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Stromersparnis: Zwei mittelgrosse Stauseen
Aus Echo der Zeit vom 23.04.2019. Bild: Keystone
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Stromsparen in der Industrie Bund greift sparwilligen Unternehmen unter die Arme

Dank neuer Elektromotoren lässt sich viel Strom sparen. Doch der Ersatz oder Umbau von alten Motoren ist teuer. Deshalb unterstützt der Bund gezielt sparwillige Firmen.

Elektromotoren benötigen immer weniger Strom. Diese technische Entwicklung ist besonders für die Industrie interessant, die auf grosse und starke Elektromotoren angewiesen ist. Mit dem Programm «Pro Kilowatt» unterstützt der Bund Unternehmen, denen der Umbau oder Ersatz von alten Elektromotoren zu teuer ist.

In Industrieunternehmen wird fast 90 Prozent der elektrischen Energie für Motoren verwendet.
Autor: Rolf Tieben Impact Energy

Rolf Tieben ist mit der Energieberatungsfirma Impact Energy seit mehreren Jahren in das Projekt des Bundes involviert. «Wir haben in unseren Untersuchungen festgestellt, dass in Industrieunternehmen fast 90 Prozent der elektrischen Energie für Motoren verwendet wird. Nur etwa zehn Prozent entfallen auf die Beleuchtung, Kantinen oder das Rechenzentrum».

Deswegen fokussiere sich die Beratungsfirma hauptsächlich auf Elektromotoren. Es seien allerdings nicht die Fräsen und Bohrmaschinen, die stark ins Gewicht fallen würden, meint Tieben: «Den grössten Energieverbrauch haben Lüftungsanlagen, Pumpen, Kältetechnikanlagen oder Druckluftanlagen».

Grosses Sparpotential

Wer solche Pumpen oder Lüftungsmotoren durch neue ersetzt, kann rund drei bis vier Prozent Strom sparen. Was nach wenig klingt, sei gerade für die Industrie interessant, meint Richard Phillips vom Bundesamt für Energie: «Bei einem Antriebssystem machen die Energiekosten rund 90 Prozent der Gesamtkosten aus».

Eine grüne Lüftungsanlage im Keller der Universität Zürich.
Legende: Lüftungsanlagen, wie diese im Keller der Universität Zürich, benötigen besonders viel elektrische Energie. Keystone

Energie ist heute zwar billig. Doch ein grosser Industriemotor, der fast rund um die Uhr läuft, verbraucht schnell einmal Strom für zehntausende Franken im Jahr. Hier kann man also sparen.

Bund lockt mit Anreizen

Meist analysieren Energieberater, wie jene von Impact Energy, die Situation einer Firma und machen Vorschläge für neue Geräte. Das Beschaffen neuer Geräte sei aber oft teuer und die Investitionen könnten oft erst nach mehreren Jahren amortisiert werden, sagt Phillips.

Genau hier setze das Sparprogramm des Bundes an: «Der Energieberater kann dann auf das Programm ‹Pro Kilowatt› verweisen. Firmen erhalten dank dem Programm einen Förderbeitrag von bis zu 30 Prozent der Investitionskosten, sofern Sie ihre Pumpen ersetzen.»

Am Anfang haben wir weniger als zehn Millionen Franken zur Verfügung gestellt, heute sind es zwischen 40 und 50 Millionen.
Autor: Richard Phillips Bundesamt für Energie

Mehr Geld investiert

Der Bund stellt heute deutlich mehr Geld zur Verfügung als noch beim Start der «Pro Kilowatt»-Projekte im Jahr 2010. «Am Anfang haben wir weniger als zehn Millionen Franken zur Verfügung gestellt, heute sind es zwischen 40 und 50 Millionen», sagt Phillips. Mit diesem Geld wird jährlich eine halbe Terawattstunde Strom gespart. Soviel wie von zwei mittelgrossen Schweizer Stauseen jedes Jahr produziert wird.

Doch es könne noch viel mehr gespart werden, sagt Rolf Tieben von Impact Energy. Er leitet mit seiner Firma ein «Pro Kilowatt»-Programm, das jetzt gerade startet, dotiert mit einer Million Franken. Dabei fokussiert er nicht auf den Ersatz von Motoren, sondern auf die Steuerung – also wie schnell ein Motor tatsächlich laufen muss.

Sparpotential bei Lüftungsanlagen

Das sei besonders bei Lüftungsanlagen interessant: «Lüftungsanlagen sind eine der häufigsten Anwendungen in der Industrie. Wenn man bei Lüftungsanlagen die Drehzahl um 20 Prozent reduziert, spart man fast die Hälfte an elektrischer Energie», erklärt Tieben.

Fast ein Drittel der Industriemotoren in der Schweiz – inklusive Lüftungen – liesse sich so umrüsten, schätzt Rolf Tieben. Ein grosses Sparpotential, das er in Zukunft ausschöpfen will.

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