Sie stecken in Computern, Smartphones, Autos und in vielem mehr. Die Rede ist von Mikrochips. Lange war Intel der Platzhirsch der Mikroprozessoren-Branche. Der US-Tech-Konzern war Marktführer, entwickelt und produzierte Chips. Kunden waren die ganz Grossen, von Apple bis Hewlett-Packard.
Die Quartalszahlen, die der Konzern am Donnerstag veröffentlichte, waren zwar besser als erwartet. Für die Zukunft sehen viele Analysten aber trotzdem düster. Denn die Mikrochip-Branche befindet sich im Wandel. Die Konkurrenz macht von allen Seiten Druck und zwingt auch Intel, sich zu hinterfragen.
Design wird internalisiert, Produktion ausgelagert
Mikrochips herzustellen ist komplex. Die Herstellung umfasst die Design- und die Produktionsseite. Nur wenige Unternehmen machen heute beides. IBM, lange einer der Hauptkonkurrenten von Intel, zog sich 2015 aus der Produktion von Chips zurück. Denn diese ist besonders kostspielig. Eine Fabrik kann laut Branchenkennern heute 20 Milliarden Dollar kosten.
Kein Wunder gibt es inzwischen nur noch wenige Firmen, die Chips selbst produzieren. Zu den grössten Produzenten gehören neben Intel inzwischen nur noch die taiwanesische Firma TSMC und der südkoreanische Tech-Konzern Samsung. TSMC stellt dabei nicht die eigenen Designs her, sondern fungiert als Auftragsfertiger.
Viele Unternehmen setzen nämlich darauf, die eigenen Chips lediglich zu designen. Sie sind «fabless», also fabriklos unterwegs. Sie lagern die Produktion aus, zum Beispiel an TSMC. Das Design der Chips verbleibt als lukrativer Geschäftszweig in der Firma. Auch Apple setzte lange auf Intel-Prozessoren, brachte aber im Dezember mit dem M1 einen eigenen Chip auf den Markt. Von Apple entwickelt, von TSMC produziert.
Wall Street ist skeptisch
Der Druck auf Intel ist zuletzt gewachsen, die teure Herstellung auszulagern und sich wie andere aufs Chipdesign zu konzentrieren. Intel hält bisher dagegen – auch gestern bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen. «Möglicherweise ist das besser für die amerikanische Volkswirtschaft», sagt SRF-Börsenkorrespondent Jens Korte in New York. Schliesslich gilt die Computerchip-Industrie als strategisch entscheidend.
An der Wall Street kommt die Entscheidung von Intel, weiterhin auf Design und Produktion zu setzen, hingegen schlecht an. Die Aktie brach nach der Ankündigung ein. Trotzdem: «Strategisch gesehen, gerade um sich gegenüber China zu behaupten, fährt intel möglicherweise richtig», so Korte.