Das Wichtigste in Kürze
- An Weihnachtsmärkten in Bern, Zürich und Kreuzlingen sind die Standbetreiber wenig zufrieden mit den bisherigen Umsätzen.
- In Einsiedeln und in Bremgarten/AG laufen die Geschäfte hingegen.
- Marktfahrer Sepp Birchler gibt zu bedenken: «Wegen der Wurst und dem Glühwein kommen die Leute nicht – sie wollen schöne Stände sehen .»
Im Gegensatz zu Deutschland oder Österreich haben Weihnachtsmärkte in der Schweiz keine lange Tradition. Der Weihnachtsmarktboom setzte hierzulande erst in den 1980er-Jahren ein. Heute sind sie jedoch aus der Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.
Zum Beispiel in Bern: Dort gibt es seit 1984 den Münster-Weihnachtsmarkt. Laut Susi Häberli, die an einem Stand Stoffschmuck verkauft, sind die Umsätze im Vergleich zu anderen Jahren rückläufig. «Alle haben mittlerweile alles, es ist übersättigt.» Auch bei anderen Standbetreibern auf dem Münsterplatz fällt die Zwischenbilanz durchzogen aus.
Konkurrenz innerhalb der Stadt
Im Zürcher Niederdorf klingt Christian Brugger, OK-Mitglied des Dörfli-Weihnachtsmarktes, auch nicht euphorisch. Das Wetter – ein wichtiger Umsatzfaktor – sei zwar bislang gut gewesen. Ihm mache aber die innerstädtische Konkurrenz zu schaffen, sagt Brugger. Denn seit zwei Jahren gibt es am Zürcher Bellevue, unweit vom Niederdorf, einen grossen, kompakten Weihnachtsmarkt.
Was direkte Konkurrenz bedeutet, weiss auch Silvia Cornel, OK-Präsidentin des «Chrüzlinger Stärnäzaubers». Der Kreuzlinger Weihnachtsmarkt wurde erst vor drei Jahren ins Leben gerufen – und dies, obwohl gleich auf der anderen Seite der Grenze der riesige Konstanzer Weihnachtsmarkt lockt.
Preislich könne man mit Konstanz nicht mithalten, sagt Cornel. Deshalb setze man auf Events, dieses Jahr etwa auf einen Weltrekordversuch im Christbaumschmücken.
Über die Bücher gehen
Aber auch in Kreuzlingen wurde insgesamt weniger verkauft als in den beiden Vorjahren. «Bei den einen Standbetreibern lief es top, bei anderen eher durchzogen», sagt Cornel. Fürs nächste Jahr werde man über die Bücher gehen.
Wenn es jetzt regnen würde, wäre die Situation noch ein bisschen schlechter.
Für diese Probleme hat man anderswo nur Schulterzucken übrig. In Einsiedeln und im aargauischen Bremgarten ist man zufrieden. Für Sepp Birchler, Marktfahrer und OK-Mitglied beim Einsiedler Weihnachtsmarkt, ist klar: Der Mix macht’s.
An vielen Orten habe es fast nur Glühwein- und Essensstände. «Und dann klagen sie, dass keine Leute mehr kommen. Wegen der Wurst und dem Glühwein kommen sie nicht, sie wollen schöne Stände sehen.»
Neuer Weihnachtsmarkt in Zürich
Vielleicht nehmen sich das die neuen Zürcher Weihnachtsmarktbetreiber zu Herzen: Ab 2018 soll nämlich in der Altstadt ein weiterer Weihnachtsmarkt dazukommen.