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UBS soll Mütter bei Boni und Karriere angeblich benachteiligen
Aus Info 3 vom 11.03.2019.
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UBS-Bankerinnen benachteiligt? Wer Mutter wird, bekommt weniger Bonus

Die Grossbank UBS rühmt sich, Frauen gleich zu behandeln wie Männer – und sie sogar zu fördern. Nun behauptet die «Financial Times» das Gegenteil.

Die UBS rühmt sich bei jeder Gelegenheit, ein frauenfreundlicher Konzern zu sein. Die Grossbank sei ein Unternehmen, das Frauen und Männer gleich behandle, das Frauen auch fördert, so die Selbstaussage.

Nun aber zeigt ein Artikel der Wirtschaftszeitung «Financial Times» (FT) eine andere Realität: Frauen würden bei der UBS bei Boni und Beförderungen übergangen. Und das vor allem dann, wenn sie Kinder bekommen.

Bedeutet Mutter werden das Karriereende?

Der Artikel ist wenig schmeichelhaft für die UBS. Die FT hat Dutzende Stimmen von Mitarbeiterinnen zusammengetragen, die alle dasselbe beklagen: Werden Frauen schwanger und gehen in die Babypause, kürzt ihnen die UBS den Bonus massiv. Dies aber nicht nur im Jahr der Abwesenheit – sondern längerfristig.

Die Babypause wirke sich zudem negativ auf die Aufstiegschancen aus. Gemäss den Aussagen der Betroffenen haben Mütter keine Chance mehr, nach der familienbedingten Pause ihre Karriere innerhalb der UBS gleich fortzusetzen wie vor der Mutterschaft. Laut der «Financial Times» sind Frauen auf allen Kaderstufen von der Praxis betroffen.

UBS-Stellungnahme zu den FT-Vorwürfen:

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«Wir gehen das Thema Mutterschaft während des Vergütungsprozesses proaktiv und systematisch an, um festzustellen, ob es Unterschiede gibt. Wenn es solche gibt, schliessen wir sie. Wenn sich Mitarbeitende aufgrund der Mutterschaft benachteiligt fühlen, ermuntern wir sie, die Personalabteilung zu kontaktieren.»

Einzelfälle kommen in allen Branchen vor

Gudrun Sander ist Ökonomieprofessorin an der Universität St. Gallen. Sie ist auf die Gleichstellungsthematik spezialisiert. Sie könne von aussen nicht beurteilen, ob die Beispiele bei der UBS Einzelfälle seien oder nicht, sagt Sander. Sie könne aber sagen, dass sie in allen Branchen immer wieder solche Fälle sehe.

Für ungleiche Vergütungen für Männern und Frauen macht sie «Wahrnehmungsverzerrungen, Vorurteile und bestimmte Rollenbilder im Kopf» verantwortlich. «Das führt unbewusst zu Fehlbeurteilungen, die in der Folge Lohn- oder Bonikürzungen sowie schlechtere Löhne zur Folge haben.»

Sander rät der UBS, Boni und Leistungen der Frauen systematisch zu untersuchen. Mit einer solchen Methode würde man herausfinden können, ob die Benachteiligungen statistisch signifikant seien, oder ob es sich bloss um Einzelfälle handle. Bei systematischer Diskriminierung der Mütter müsste die UBS als Konsequenz die Vorgesetzten stärker auf diese Beurteilungsfallen sensibilieren, findet Sander.

UBS bewertet Männerabwesenheiten anders

Grundsätzlich ist die UBS grosszügig mit werdenden Müttern und Vätern. Frauen erhalten sechs Monate bezahlten Urlaub und dürfen dem Arbeitsplatz weitere sieben Monate unbezahlt fernbleiben. Väter erhalten bei der UBS einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub und dürfen darüber hinaus weitere vier Wochen unbezahlt freinehmen.

Laut der «Financial Times» werden den Vätern die Boni nach den Vaterschaftspausen allerdings nicht gekürzt. Und im Übrigen auch dann nicht, wenn sie militärbedingt monatelang abwesend sind.

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