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Übernahme der Credit Suisse Bund stoppt Auszahlung gewisser CS-Boni – das müssen Sie wissen

Der Bundesrat hat nach der Not-Veräusserung der CS gewisse Bonuszahlungen der Grossbank vorläufig eingefroren.

Der Bund sistiert die Boni-Auszahlung an Kader der Credit Suisse (CS). Bereits am Sonntagabend hatte er mitgeteilt, dass der CS in der Übernahmephase durch die UBS die Auszahlung von Dividenden nicht erlaubt seien.

Diese Boni-Zahlungen wurden gestoppt: Vorläufig sistiert sind gemäss Mitteilung des Bundesrats aufgeschobene variable Vergütungen, also variable Lohnbestandteile, die zugesichert, aber erst künftig ausbezahlt werden – zum Beispiel Aktienansprüche. Zudem teilte die Geschäftsleitung der CS mit, selber auf variable Vergütungen für das Geschäftsjahr 2022 zu verzichten.

Vergütungen, die davon nicht betroffen sind: Ausgenommen sind demnach lediglich aufgeschobene Zahlungen, die sich bereits in Auszahlung befinden. So schreibt der Bundesrat, dass «aus Gründen der Rechtssicherheit» davon abgelassen wird, bereits zugesicherte und sofort ausbezahlte variable Vergütungen an CS-Mitarbeitende für das Geschäftsjahr 2022 rückwirkend zu verbieten. Auch weil es zu verhindern gelte, dass Mitarbeitende getroffen werden, welche die Krise nicht selbst verursacht haben.

Rechtliche Grundlage für Sistierung

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Der Bundesrat verweist in seinem Entscheid auf das Bankengesetz. Grundlage ist Artikel 10a des Bankengesetzes, wonach die Auszahlung variabler Vergütungen ganz oder teilweise verboten werden kann, wenn einer systemrelevanten Bank direkt oder indirekt staatliche Beihilfe aus Bundesmitteln gewährt wird.

Das hatte die CS zuvor versprochen: Die CS hatte ihren Mitarbeitenden gemäss Medienberichten zugesichert, dass versprochene Boni und Lohnerhöhungen weiterhin gezahlt würden. Es werde keine Änderungen an den Gehaltsregelungen geben, und die Boni würden wie geplant am 24. März ausgezahlt werden, hiess es laut der Nachrichtenagentur Bloomberg in einem internen Schreiben an die Belegschaft.

Was bisher an Boni ausgezahlt wurde: In den vergangenen Jahren sorgten exzessive Boni des CS-Bankmanagements für Unmut, vor allem für den langjährigen CEO Brady Dougan. Der «Tages-Anzeiger» errechnete jüngst aus den Geschäftsberichten, dass die Bank seit 2013 zwar kumuliert 3.2 Milliarden Franken Verlust machte, die Topmanager aber im selben Zeitraum 32 Milliarden Franken an Boni einsteckten.

Wo die politische Diskussion steht: Strengere Auflagen für Löhne und Boni von Topmanagern sind seit der am Sonntag bekanntgegebenen Zwangsfusion zwischen UBS und Credit Suisse auch im Parlament wieder im Gespräch. Verschiedene Parteien forderten etwa, dass das Parlament endlich ein Bonusverbot bei systemrelevanten Banken mit Quasi-Staatsgarantie angehen müsse. Das CS-Debakel sei Folge eines seit der Bankenkrise 2008 nicht erfolgten Kulturwandels bei den Boni, lautet der Tenor in Bundesbern.

Wie es weiter geht: Weitere Boni-Massnahmen will der Bundesrat prüfen lassen. Das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) soll Massnahmen zur variablen Vergütung für die Geschäftsjahre bis 2022 und darüber hinaus vorschlagen, wie es in der Mitteilung des Bundesrats heisst.

Credit Suisse: Übernahme durch UBS

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Logos der Credit Suisse und der UBS prangen auf den Firmensitzen.
Legende: KEYSTONE/Michael Buholzer

Die Grossbank Credit Suisse wird durch die UBS übernommen. Die neusten Entwicklungen rund um die CS und die aktuelle Bankenkrise in der Schweiz sowie Reaktionen und Einschätzungen finden Sie hier.

Tagesschau, 21.03.2023, 19:30 Uhr ; 

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