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Übernahme des Logistikkonzerns Die Panalpina-Mitarbeiter werden Opfer bringen müssen

Bereits im Januar hatte der Schweizer Logistikkonzern Panalpina ein Übernahmeangebot des dänischen Konkurrenten DSV erhalten. Dieses hatte die Hauptaktionärin von Panalpina, die Ernst-Göhner-Stiftung, bisher allerdings entschieden zurückgewiesen.

Das neuste Angebot war nun unwiderstehlich für die Ernst Göhner-Stiftung. Zwei Mal hat die dänische DSV ihren Vorschlag seit Januar aufgebessert – von ursprünglich 170 Franken pro Aktie auf nun knapp 196 Franken. Kommt hinzu, dass andere grosse Aktionäre von Panalpina – allen voran der aktivistische schwedische Investor Cevian, der 12 Prozent an Panalpina hält – von der Ernst Göhner-Stiftung ein Einlenken gefordert hatten.

Panalpina hat als mittelgrosses Unternehmen im hart umkämpften globalen Logistikmarkt immer einen schwereren Stand gehabt. Insbesondere in der Seefracht haben die Schweizer viel tiefere Margen erwirtschaftet als die Konkurrenz.

Kühne+Nagel ebenfalls interessiert

Neben DSV haben sich auch andere Logistikunternehmen für Panalpina interessiert. Der grosse Schweizer Mitbewerber, Kühne+Nagel, schloss Ende Februar ein Zusammengehen mit Panalpina nicht mehr kategorisch aus. Hoffnungen, dass Panalpina durch eine oder mehrere Übernahmen selbständig wachsen könnte, zerschlugen sich angesichts des eher mässigen Geschäftsgangs der letzten Jahre.

Durch die Übernahme wird die neue DSV Panalpina A/S zu den ganz Grossen der Branche aufrücken. Konkret soll das Unternehmen mit über 18 Milliarden Schweizer Franken Umsatz und 60'000 Mitarbeitern die Nummer vier weltweit werden. Zum Vergleich: Kühne+Nagel erwirtschaftet rund 20 Milliarden Franken Umsatz.

Übernahme bringe «Synergiepotenziale»

Viele Mitarbeiter werden wohl Opfer bringen müssen. Die beiden Unternehmen sehen in der Übernahme viele «Synergiepotenziale». Sprich: Jeder Job, der doppelt vorhanden ist, wird genau angeschaut.

So sind in verschiedenen Ländern heute sowohl DSV als auch Panalpina mit Vertretungen präsent. Auch in verschiedenen zentralen Funktionen wie zum Beispiel dem Personalmanagement werden wohl Doppelspurigkeiten abgebaut. Wie viele der gut 600 Jobs von Panalpina in der Schweiz wegfallen, ist noch offen.

Die Unternehmen versprechen zwar «eine gründliche Evaluation mit dem Ziel, relevante Funktionen und Kompetenzen in der Schweiz zu behalten.» Klar ist aber, dass Schweizer Aktionäre nicht mehr das Sagen haben werden. DSV Panalpina A/S wird an der Börse von Kopenhagen kotiert sein. Die bisherige Hauptaktionärin von Panalpina, die Ernst-Göhner-Stiftung, wird am neuen Unternehmen noch elf Prozent der Aktien halten.

Klaus Ammann

Wirtschaftsredaktor

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Der Historiker und Russist ist seit 2004 als Redaktor bei Radio SRF tätig. Seit 2011 arbeitet Klaus Ammann für die Wirtschaftsredaktion. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf Energie- und Klimathemen.

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