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Umbau der Credit Suisse Kein grosser Wurf, aber klare Stossrichtung des neuen Präsidenten

Jetzt ist klar, was der neue Präsident António Horta-Osório mit der Credit Suisse vorhat. Was die Geschäftsbereiche betrifft, plant er keinen grundsätzlichen Kurswechsel. Er verschiebt den Fokus innerhalb der Bank noch stärker weg von der riskanten Investmentbank und hin zur stabileren Vermögensverwaltung. 

Dazu nimmt er der Investmentbank einen Viertel ihres Eigenkapitals weg und schiebt es zur Vermögensverwaltung rüber. Damit das möglich ist, muss die CS besonders riskante und damit kapitalintensive Geschäfte, beispielsweise mit Hedgefonds, stoppen. Die Investmentbank wird noch kleiner. 

Die Superreichen im Visier

Gleichzeitig will der Portugiese, der seit Frühling die Geschicke der zweitgrössten Schweizer Bank lenkt, das Geschäft mit der vermögenden Kundschaft ausbauen. Vor allem auf die Superreichen dieser Welt hat er es abgesehen, nicht zuletzt auf diejenigen in Asien. Um die an Bord zu holen, will Horta-Osório in den nächsten drei Jahren rund 500 Vermögensberaterinnen und Vermögensberater anwerben. 

Von radikaleren Schritten, wie etwa dem Verkauf des Asset Managements, sieht er hingegen ab. Die CS wird also das Geschäft mit professionellen Investoren wie Pensionskassen und Versicherungen fortführen.  

Kurswechsel in der Kultur

An einer anderen Stelle will Horta-Osório aber sehr wohl einen Kurswechsel zustande bringen: in der Unternehmenskultur. Er will beim Risikobewusstsein jedes Einzelnen und jeder Einzelnen in der Bank ansetzen: Das Risikomanagement soll in den Mittelpunkt jeder Handlung gestellt werden. Zudem will er laut Medienmitteilung die «Rechenschaftspflicht» und die «Verantwortung» stärken. Seine Botschaft: Die Leute sollen für Fehler geradestehen müssen – und sie sollen auch wissen, dass ein zu sorgloses Agieren Konsequenzen hat.

Richten soll die Neuausrichtung der bisherige Chef Thomas Gottstein: Auch hier verzichtet Horta-Osório auf einen radikalen Schnitt und einen neuen Kopf – ob aus Überzeugung oder mangels Alternativen, ist von aussen schwierig abzuschätzen. Horta-Osório stärkt Gottstein jedenfalls öffentlich immer wieder explizit den Rücken – so auch heute. 

Dieser Teil der Neuausrichtung rund um die Firmenkultur der Bank dürfte deutlich schwieriger zu bewerkstelligen sein als das Umschichten von Kapital zwischen zwei Divisionen. Letzteres soll in drei Jahren abgeschlossen sein. Ersteres braucht wohl etwas mehr Zeit.

Eveline Kobler

Wirtschaftsredaktorin

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Eveline Kobler ist seit 2007 bei Radio SRF tätig und leitet seit Dezember 2016 die Wirtschaftsredaktion.

SRF 4 News, 04.11.2021, 07:30 Uhr

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