- Die Schweizer Banken haben ein gutes Geschäftsjahr 2023 hinter sich, wie ein Bericht des Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY) zeigt.
- 96 Prozent aller Banken hierzulande erwarten demnach ein deutlich besseres Ergebnis als noch im Jahr zuvor.
- Auch der Blick auf die kommenden Jahre stimmt die Banken mit grosser Mehrheit optimistisch.
«Hohe Zinsen, tiefe Wertberichtigungen und die resiliente Schweizer Wirtschaft führen im Jahr 2023 zu Rekordergebnissen bei den befragten Banken», ordnet Patrick Schwaller, Managing Partner Audit Financial Services von EY, die Entwicklung ein. Für den «Bankenbarometer 2024» hat das Unternehmen über 100 Schweizer Banken befragt.
Für die Bankkunden bedeuten die sprudelnden Gewinne aber nicht unmittelbar auch höhere Zinsen. Mehrheitlich wollen die Institute das Geld laut der Studie in die Stärkung der Eigenmittel und damit in die Risikovorsorge stecken. Dies gaben 72 Prozent der Regionalbanken und 42 Prozent der Kantonalbanken zu Protokoll. Die Auslands- und Privatbanken wollen das Geld vor allem in die Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle investieren (38 bzw. 30 Prozent).
Langfristig herrscht Optimismus vor
Auch auf die kommenden ein bis zwei Jahre blicken die befragten Banken mit Optimismus. In diesem Zeitraum erwarten 87 Prozent eine Steigerung des operativen Ergebnisses. Mit Blick auf die nächsten drei und mehr Jahre sehen sogar knapp 90 Prozent weiteres Wachstum vor sich.
Die Gewinne der Banken sind vor allem auf die gestiegenen Zinsen und die damit verbundenen höheren Zinsmargen zurückzuführen. 42 Prozent der Banken erwarten, dass die Zinsmarge auch in den kommenden ein bis zwei Jahren konstant bleiben wird.
16 Prozent gehen sogar von einer weiteren Steigerung aus. Jedoch prognostizieren auch zwei von fünf Banken einen erneuten Rückgang der Zinsmarge, da der Zenit der Zinsen schon bald erreicht sein könnte.
Kein erhöhtes Risiko bei Immobilien erwartet
Gute Nachrichten haben die Banken für Immobilienbesitzer. Kurzfristig erwartet nur jede fünfte Bank einen steigenden Risikovorsorgebedarf bei Immobilien aufgrund von Wertberichtigungen. Im Vorjahr ging noch knapp ein Drittel der Banken davon aus.
Auch langfristig erwarteten nur noch 36 Prozent der Banken einen höheren Risikovorsorgebedarf, nachdem es im Vorjahr noch 43 Prozent waren. Dies spricht laut den Studienautoren für einen soliden Immobilienmarkt in der Schweiz. Gestützt würden die Preise dabei durch eine weiterhin grosse Nachfrage, die Zuwanderung und eine rückläufige Bautätigkeit.
Mehr Regulierung nach CS-Pleite
Nach der Notrettung der Credit Suisse durch die UBS im vergangenen Jahr rechnet die Mehrheit der Banken mit Verschärfungen der Finanzmarktregulierung. 62 Prozent der befragten Banken gehen davon aus, dass die Liquiditätsvorschriften verschärft werden. 40 Prozent erwarten strengere Regeln beim Eigenkapital. Ebenso gehen zwei Drittel von einer verstärkten Aufsichtstätigkeit der Finanzmarktaufsicht Finma aus.