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Umfrage der Nationalbank Bargeld spielt in der Geschäftswelt immer kleinere Rolle

Seit Corona haben immer weniger Privatpersonen noch Banknoten im Portemonnaie. Bei Unternehmen gehts in dieselbe Richtung.

Nur Bares ist Wahres: Das gilt immer seltener, wie eine Umfrage zeigt, die die Schweizerische Nationalbank (SNB) im letzten Sommer durchgeführt hat. Ähnlich wie Privatpersonen an der Ladenkasse haben in der Pandemie auch Unternehmen vermehrt darauf verzichtet, Zahlungen in bar abzuwickeln – aus hygienischen Gründen.

So gaben zehn Prozent der befragten Unternehmen an, weniger oft als früher Bargeld als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Im Gegenzug haben 16 Prozent der Firmen in den letzten Jahren bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten – etwa via Rechnung oder Bezahl-Apps – ausgebaut.

Zahlungsmittel bei Schweizer Unternehmen

Treiber hinter dieser Entwicklung sei oft der Wunsch der Kundschaft, lautet das Ergebnis der Umfrage bei schweizweit über 2000 kleinen und grossen Unternehmen aus allen Branchen und quer durch alle Sprachregionen.

Kreditkarten weniger verbreitet

Unternehmen richten sich bei den Zahlungsmöglichkeiten oft nach den Vorlieben ihrer Käuferinnen und Käufer. Zum Beispiel in der Gastronomie, wo die Gäste Privatpersonen sind und an vielen Verkaufspunkten bedient werden, ist Bargeld deutlich verbreiteter als beispielsweise in der Industrie, wo Lieferanten ihr Rohmaterial oder ihre Einzelteile an Fabriken ausliefern.

Im Geschäftsverkehr werden Zahlungen übrigens vor allem auf Rechnung, per Überweisung oder bar abgewickelt. Die Kreditkarte hingegen ist deutlich weniger verbreitet.

Hand auf mehreren Bündeln Banknoten, hinten Schatten
Legende: Cash ist immer seltener das Zahlungsmittel der Wahl bei Geschäftstransaktionen. Keystone

Bargeld im Portemonnaie zu haben, um anstehende Ausgaben begleichen zu können, ist bei Privatleuten zwar noch immer Usus, bei Unternehmen jedoch immer seltener. So verzichtet etwa jedes vierte Unternehmen ganz darauf, Bargeld für unmittelbar bevorstehende Zahlungen im Haus zu haben. Und nur jedes hunderte Unternehmen sagt, über eine Million Franken Cash in der Hinterhand bereitzuhalten.

Und Bargeld in der Geschäftswelt könnte schon bald weiter zurückgehen. Sollten nämlich die Geldhäuser ihre Bargeldinfrastruktur weiter abbauen, etwa die Zahl der Geldautomaten oder Bank- und Postfilialen, dann hätte das Folgen. Über 50 Prozent der befragten Unternehmen sähen dann ihre Bargeldversorgung beeinträchtigt. Ein Teil von ihnen würde eigenen Angaben zufolge die Bargeldnutzung weiter einschränken. Doch noch hat Bargeld auch im geschäftlichen Zahlungsverkehr einen festen Platz.

Rendez-vous, 17.02.2022, 12:30 Uhr

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