Umstrukturierung - Novartis will eine Milliarde US-Dollar einsparen

• Das Pharma-Unternehmen Novartis will mit einer neuen Organisationsstruktur sparen.
• Eine Milliarde US-Dollar soll bei den Vertriebs- und Gemeinkosten bis 2024 eingespart werden, wie Novartis mitteilt.
• Im Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten werden die Bereiche Arzneimittel und Onkologie zusammengeführt, wie es heisst.

Beim Pharmakonzern Novartis soll ein neues Betriebsmodell eingeführt werden, um so in den kommenden zehn Jahren die angepeilten Wachstumsziele zu erreichen. Wie der Konzern am Montag ankündigte, sollen künftig die Geschäftseinheiten Pharma und Onkologie zusammengeführt werden. Ausserdem schaffe Novartis zwei separate Vertriebsorganisationen – eine für den US-amerikanischen Markt (Innovative Medicines US) und eine für die restliche Welt (Medicines International).

Einschätzung der SRF-Wirtschaftsredaktorin

«Die angekündigte Neu-Organisation bei Novartis kann allzu lange Entscheidungswege zwar verkürzen, ist aber nicht automatisch Garant für mehr Innovationen, die ein Pharmakonzern wie Novartis dringend braucht.

Dass der Aktienmarkt positiv reagiert hat, liegt vor allem am angekündigten Kostensparprogramm: Mindestens eine Milliarde Dollar will Novartis in den nächsten zwei Jahren zusammenstreichen. Das kommt bei Investoren immer gut an, was Novartis-CEO Vas Narasimhan sehr bewusst ist. Er muss seine Anteilseigner bei Laune halten – und davon ablenken, dass es beim Konkurrenten Roche gerade deutlich besser läuft.

Während die Investoren also kurzfristig frohlocken, ahnen die Novartis-Mitarbeitenden, dass sie es sind, die den Preis zahlen müssen. Ohne weitere Stellenstreichungen ist die riesige Einsparung kaum zu schaffen.»

Maren Peters

Die beiden Einheiten sind den Angaben zufolge in ihrer Gewinn- und Verlustverantwortung über alle Therapiebereiche hinweg eigenständig. Gleiches gelte für die Bereiche Kundenbetreuung, Marketing und Vertrieb sowie Marktzugang.

Zudem werde die Funktion Strategy und Growth neu geschaffen. Sie soll die Konzernstrategie, die Strategie für das Forschungs- und Entwicklungs-Portfolio sowie das Business Development vereinen. Diese Funktion soll dabei helfen, die Wachstumsstrategie umfassend umzusetzen sowie interne und externe Chancen wahrzunehmen, um weitere Produkte zu ergänzen. Der Prozess zur Besetzung der neuen Stelle laufe, heisst es weiter.

Darüber hinaus will Novartis die Geschäftseinheiten Technical Operations und Customer und Technology Solutions zur Einheit Operations zusammenführen. So sollen operative Tätigkeiten vereinfacht werden. Ausserdem sollen verschiedene Technologie-Initiativen beschleunigt und in grossem Massstab neue digitale Lösungen erschaffen werden.

Novartis will mit den getroffenen Massnahmen bis 2024 Einsparungen in Höhe von mindestens einer Milliarde US-Dollar erzielen.

Auch Anpassungen im Management

Die organisatorischen Veränderungen gehen auch mit Anpassungen im Management einher. So wird Marie-France Tschudin, derzeit Präsidentin Novartis Pharmaceuticals, zur Präsidentin Innovative Medicines International und Chief Commercial Officer. Als Chief Commercial Officer werde sie über alle Therapiebereiche hinweg, unter anderem für das globale Marketing verantwortlich sein. 

Victor Bulto, derzeitiger Head of US Pharmaceuticals, wird Präsident der US-Geschäfte der neuen Sparte Innovative Medicines US. Zudem wird per 16. Mai 2022 Shreeram Aradhye zum President Global Drug Development und Chief Medical Officer ernannt.