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Für wen schreiben Firmen ihre Geschäftsberichte?
Aus HeuteMorgen vom 15.02.2022. Bild: Keystone/Archiv
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Unerwartetes Publikum Nicht nur Investoren oder Analystinnen lesen Geschäftsberichte

Das Personal und Studierende würden die Bilanzen auch lesen, so eine Mikrostudie der Universität Wien. Das sei eine Chance für Unternehmen.

Geschäftsberichte werden längst nicht nur von Finanzanalystinnen und Investoren gelesen, sondern auch von Mitarbeitenden, Studierenden oder Stellensuchenden. Das zeigt eine Mikrostudie der Wirtschaftsuniversität Wien in Zusammenarbeit mit der Agentur Nexxar. Ausgewertet wurden die Daten von knapp 24'000 Leserinnen und Lesern und von zehn Onlineberichten grosser internationaler Konzerne.

Dabei stellte sich heraus, dass 25 Prozent der Leserschaft Mitarbeitende sind, 14.5 Prozent Bewerber und Studierende, 17 Prozent Analystinnen und 12.1 Prozent Privataktionäre. Der Rest entfällt auf Politiker, Verbandsmitglieder, Journalistinnen, Nachhaltigkeitsexperten und Kunden.

Publikum diverser als angenommen

Die Auswertung zeige, dass sich das Publikum aus der breiten Leserschaft für die gleichen Themen interessiere wie die Investoren, so die Studie. Das betreffe mitunter die Strategie des Unternehmens, seine wirtschaftliche Entwicklung und entsprechende Kennzahlen.

Das sind die Kernelemente eines Geschäftsberichts

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Aktionärsbrief: Im Aktionärsbrief wird das Wesentliche zusammengefasst. Zugleich gibt das Unternehmen einen Ausblick. Der Aktionärsbrief ist das Vorwort des Geschäftsberichts.

Lagebericht: Im Lagebericht informiert das Unternehmen über seine Strategie, seine Entwicklung, die Ziele und Risiken. Unternehmen informieren ergänzend zur Jahresrechnung zum Beispiel über die aktuelle Anzahl Stellen, die Auftragslage oder Forschungstätigkeiten.

Bilanz: Die Bilanz gibt ein Bild über die Vermögenslage. Auf einen Stichtag hin (meist der 31.12.) werden Vermögen (Aktiven) sowie Fremd- und Eigenkapital (Passiven) aufgestellt. Die Bilanz zeigt, woher das Kapital stammt (Fremd- oder Eigenkapital) und wie die Mittel verwendet wurden (Umlauf- und Anlagevermögen).

Erfolgsrechnung: Die Erfolgsrechnung stellt die Aufwände den Erträgen gegenüber und ermittelt das Ergebnis; also Gewinn oder Verlust.

Geldflussrechnung (Cash Flow): Die Geldflussrechnung zeigt, woher die flüssigen Mittel (der Cash) stammen und wohin sie flossen. Die Geldflussrechnung gibt Aufschluss über den Liquiditätsbedarf. Veränderungen des Geldbestandes sind in der Erfolgsrechnung nämlich nicht enthalten.

Eigenkapitalnachweis: Er zeigt, wie sich die wesentlichen Eigenkapitalposten verändert haben, zum Beispiel Aktienkapitalveränderungen, Veränderungen in den Gewinnreserven oder eigenen Aktienbeständen. Der Nachweis erfüllt eine Hilfsfunktion zur Bilanz.

Corporate Governance: Ziel der Corporate Governance ist die Transparenz der Unternehmensführung und Kontrolle. Hier finden Leserinnen und Leser Informationen zum Verwaltungsrat, zu den Aktionären und zur Revisionsstelle.

Vergütungsbericht: Der Vergütungsbericht ist ein fester Bestandteil der gesetzlich geregelten Unternehmensberichterstattung. Er legt Rechenschaft ab über das Entgelt des Verwaltungsrats, der Geschäftsleitung und des Beirats.

Anhang: Der Anhang enthält Regeln und Grundsätze, die bei der Bewertung und Konsolidierung angewandt wurden.

«Ich denke, dass man das nicht unterschätzen darf. Mitarbeitende interessieren sich dafür, was das Unternehmen verdient und was sie selbst verdienen», sagt Stéphanie Mittelbach-Hörmanseder von der Universität Wien. Oftmals sind Löhne und Boni vom Jahresgewinn abhängig.

Vor allem im Web mehr Potenzial

Die Expertin rät den Unternehmen darum, das breite Lesepublikum bei der Aufbereitung der Geschäftsberichte im Auge zu haben. So wäre es denkbar, dass Leserinnen und Leser massgeschneiderte Auszüge des Geschäftsberichts zugespielt bekämen, schlägt Mittelbach-Hörmanseder vor.

Mitarbeitende interessieren sich dafür, was das Unternehmen verdient und was sie selbst verdienen.
Autor: Stéphanie Mittelbach-Hörmanseder Universität Wien

Für sie wäre also denkbar, dass die Leserschaft angibt, für welche Themen sie sich interessiert. So könnten sie dann zu entsprechenden Informationen geführt werden, so Mittelbach-Hörmanseder. Die wenigsten Interessierten hätten nämlich Zeit, die Geschäftsberichte in ihrer ganzen Fülle an Informationen zu lesen.

HeuteMorgen, 15.02.2022. 06:00 Uhr

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