Menduri Kasper, Geschäftsführer des Engadin Skimarathons – des grössten Schweizer Langlaufanlasses mit rund 14'000 Teilnehmenden – rechnet nur mit einem kleinen Verlust aufgrund der diesjährigen Absage.
«Wir kommen mit einem hellblauen Auge davon, mit einem Verlust im tieferen bis mittleren fünfstelligen Bereich.» 30'000 bis 40'000 Franken könne der Engadin Skimarathon verkraften – nicht zuletzt dank vorhandener Reserven, Sponsoren, die einen Teil des Sponsoring-Betrags trotzdem bezahlt haben und Teilnehmenden, die einen Teil des Startgeldes nicht zurückverlangten.
Ähnlich tönt es beim Grand Prix von Bern, der grössten Laufveranstaltung der Deutschschweiz mit rund 29'000 Teilnehmern. Sie kommt trotz hoher Kosten wohl sogar um einen Verlust herum. Matthias Aebischer, Präsident des Grand Prix und SP-Nationalrat, sagt: «Wir haben immer den Ehrgeiz, keine Bundesgelder zu beanspruchen. Das haben wir geschafft.» Dies dank kulanten Sponsoren und Rückstellungen. Aber auch dank den Läuferinnen und Läufern sei eine Schwarze Null auf Ende Jahr möglich geworden.
So glimpflich die Volksläufe auch wegkommen: Bei einer weiteren Absage wegen Covid-19 würden die Reserven nicht mehr reichen. Beim Grand Prix von Bern entsprechen diese nämlich gerade mal rund zehn Prozent des Anlass-Budgets von 2.5 Millionen Franken – oder rund 250'000 Franken.
«Wir haben überlegt, den GP im Herbst durchzuführen», sagt Aebischer. Eine neuerliche Absage hätte jedoch den Bankrott bedeutet. «Wir haben aber auch ein Problem, wenn der Grand Prix im nächsten Jahr wieder abgesagt werden müsste. Das wäre für uns sehr schwierig.» Ein weiteres Mal wären die Sponsoren und Teilnehmenden wohl nicht mehr so kulant, glaubt er.
Etwas optimistischer ist Menduri Kasper vom Engadin Skimarathon. «Natürlich wären wir bei einer Total-Absage auch von der Unterstützung des Bundes mit diesem Sport-Stabilisierungspaket angewiesen.»
Abwarten im Engadin
Die Reserven von rund 600'000 Franken würden nämlich bei Weitem nicht reichen, um die Kosten einer erneuten Absage zu decken. Das Jahresbudget des Engadin Skimarathons liegt bei rund drei Millionen Franken. Aber Existenzängste hat Kasper noch keine.
Im Moment liegen die Anmeldungen für den Skimarathon im nächsten Winter 50 Prozent tiefer als letztes Jahr. Die Langläuferinnen und Langläufer warten also noch ab. Die Organisatoren aber müssen die Planungen vorantreiben, auch wenn unklar ist, ob der nächste Anlass überhaupt stattfinden wird.