- SBB Cargo baut bis Ende Jahr rund 80 von derzeit 2250 Vollzeitstellen ab.
- Grund ist laut SBB der Verlust im Jahr 2024.
- Der Verlust sei deutlich höher ausgefallen als erwartet, wie es in einer Mitteilung heisst.
Der Abbau erfolge möglichst über Wechsel innerhalb der SBB oder über natürliche Fluktuation, heisst es in der Mitteilung weiter. Diese trug den Titel «Verkehrsverluste im Güterverkehr zwingt SBB Cargo Schweiz zum Handeln».
Hauptgrund für den Verlust sei die Wirtschaftslage, so die SBB. Die transportierten Gütermengen seien rückläufig. Das Bahnunternehmen sprach von einer Neuausrichtung und Anpassung an den Markt. Man reagiere auf den Rückgang, indem man Kosten senke, den Ertrag steigere und die Auslastung erhöhe. Kündigungen seien dabei die Ausnahme, man sei in engem Kontakt mit den Sozialpartnern, hiess es.
Im Rahmen der Neuausrichtung soll gemäss SBB die Bahn vermehrt für lange Strecken und den Transport schwerer Güter genutzt werden. Durch Investitionen in eine moderne Flotte, Automatisierung und ein neues Produktionsmodell will das Bahnunternehmen die Kosten demnach um 60 Millionen Franken senken.
Gewerkschaft wehrt sich
Der SEV hatte zuvor in einem Communiqué davon gesprochen, bis 2030 solle rund ein Fünftel des Personals bei SBB Cargo abgebaut werden. Dabei nähme die SBB in Kauf, bis zu 15 Prozent des Transportvolumens an die Strasse zu verlieren.
Die SBB bestätigte diese Zahlen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA nicht. Die längerfristigen Auswirkungen des neuen Produktionsmodells auf das Personal seien noch nicht bekannt. Im Bezug auf Angebot und Preise hielt das Unternehmen fest, man brauche kostendeckende Preise und könne nicht etwas anbieten, was nicht rentiere.
Sorgenkind Einzelwagen-Ladungsverkehr
Der SEV forderte eine Sistierung des Reorganisationsprojekts bei SBB Cargo. Das Ziel der Eigenwirtschaftlichkeit im Einzelwagenladungsverkehr sei ohnehin unrealistisch, kritisierte sie. Dies hätten frühere Reorganisationen gezeigt. Die SBB gab sich dagegen überzeugt, nach der Transformation eigenwirtschaftlich arbeiten zu können.
«Durch den ständigen Abbau bei SBB Cargo ist der Bahnanteil am Güterverkehr in der Schweiz in den vergangenen zwei Jahrzehnten laufend geschrumpft, aber das Defizit ist geblieben», liess sich der zuständige Gewerkschaftssekretär und frühere Solothurner SP-Nationalrat Philipp Hadorn im Communiqué zitieren.
«Rückbau senkt den Bahnanteil»
Laut Prognosen werde der gesamte Güterverkehr bis 2050 um bis zu 40 Prozent wachsen, so der SEV. An diesem Wachstum müsse die Schiene teilhaben können. Die Schweizer Bevölkerung wolle eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, und die Bahn könne damit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Ein Abbau bei Netz und Ressourcen steht nach Ansicht des SEV diesem Ziel entgegen: «Der Rückbau von SBB Cargo senkt den Bahnanteil am Güterverkehr.»
Bei SBB Cargo gibt es derzeit rund 2250 Vollzeitstellen. Insgesamt beschäftigt die SBB nach eigener Aussage rund 35'500 Mitarbeitende. Insgesamt sei der Personalbestand im vergangenen Jahr um knapp 600 Personen gestiegen, hob das Unternehmen hervor.