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Reto Widmer über Apples Probleme und die Zukunft des Smartphones
Aus SRF 4 News aktuell vom 11.01.2019.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 33 Sekunden.

Weniger iPhones verkauft Die goldene Ära der Smartphones geht zu Ende

Apple muss seine Umsatzerwartungen zurückschrauben, vor allem für China. Das hat nicht nur mit dem Handelsstreit zwischen den USA und China zu tun.

Das iPhone ist zu teuer: Zwar hat Apple mit dem iPhone das Smartphone vor gut zehn Jahren erfunden. Doch inzwischen hat die Konkurrenz nicht geschlafen. Asiatische Hersteller wie Samsung, Huawei oder Xiaomi haben den Markt aufgemischt und bieten heute für teils viel weniger Geld technologisch ebenso gute, wenn nicht gar bessere Smartphones an. Vor allem in China sind die Verkäufe von iPhones in den letzten Monaten stark eingebrochen. Ein iPhone kostet dort mehr als einen Monatslohn – und das für ein Gerät, das sich nur mehr marginal von der Konkurrenz abhebt.

Gesättigter Markt: Nicht nur Apple hat zunehmend Mühe, seine Smartphones loszuwerden. Auch bei den anderen Herstellern ist eine Plafonierung der Verkäufe absehbar. Das rasante Wachstum der Branche der letzten Jahre scheint vorbei zu sein. Ein Grund dafür ist, dass neue Smartphone-Modelle inzwischen kaum noch mit bahnbrechenden Innovationen aufwarten. So gibt es etwa bei den eingebauten Kameras kaum noch Unterschiede und einen Fingerabdruck-Sensor oder Gesichtserkennung haben inzwischen alle Geräte.

Dutzende Smartphones werden von Zuschauern in die Höhe gstreckt.
Legende: Besucher einer Modeschau beim Fotografieren: Auch das Smartphone-Zeitalter wird einmal zu Ende sein. Reuters

Hoffen auf 5G: Mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G, der in den nächsten Jahren eingeführt wird, so hoffen die Hersteller, könnten die Verkaufszahlen wieder etwas steigen. «Der neue Standard dürfte ein Argument für ein neues Handy liefern», sagt dazu SRF-Digitalredaktor Reto Widmer. Weil das ultraschnelle 5G-Netz zurzeit aber noch fehlt, werden auch noch keine entsprechenden Geräte verkauft. «Derzeit herrscht deshalb eine gewisse Stagnation», stellt Widmer fest.

Was braucht man mehr? Im Moment befinde man sich an einem ähnlichen Punkt wie zu Beginn der Nullerjahre, sagt Widmer: Damals hatten alle ein Mobiltelefon, meist ein Nokia. Dieses funktionierte gut, die Akkulaufzeit war in Ordnung, die Sprechqualität okay. «Alle waren zufrieden und meinten, das bliebe jetzt so», so der Digitalredaktor. Doch dann kam Apple mit dem iPhone – dem ersten Smartphone – und krempelte alles um. Wie damals hat auch jetzt jeder ein Smartphone, das gut funktioniert und alle Wünsche erfüllt. Alle sind zufrieden. Doch auch dieser Punkt wird überwunden werden.

Zwei Nokia-Geräte in einer Hand.
Legende: Wer erinnert sich noch? Die neusten Nokia-Modelle 2001. Reuters

Warten auf das neue «Ding»: «Gewinner wird jener Hersteller sein, der das Gerät baut, das alle wollen», sagt Widmer. Das werde kein Smartphone sein, sondern ein gänzlich neues Gerät. Wie dieses aussehen und welche Funktionen es genau haben wird, ist allerdings völlig offen. «Alle versuchen derzeit herauszufinden, was das sein könnte», so Widmer. Ideen gibt es diverse: Eine Linse, die direkt im Auge das Smartphone-Display ersetzt und per Handzeichen gesteuert wird, eine spezielle Brille oder ein Sprachassistent. Zwar gibt es das alles bereits, aber ob sich davon etwas durchsetzen wird und falls ja, was, ist völlig unklar. Für Widmer ist bloss eines klar: «In ein, zwei Jahrzehnten werden wir auf eine Smartphone-Ära zurückblicken – genauso wie wir das jetzt tun, wenn wir auf die ‹Handy-Knochen›-Ära von vor 15 Jahren tun.»

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