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Wirtschaft Abgas-Affäre: Viel Arbeit für Schweizer VW-Garagen

Auf das Netz der VW-Garagen rollt mit dem Massenrückruf in der Diesel-Affäre eine gigantische Arbeitswelle zu. Nach Angaben des VW-Generalimporteur Amag gibt es in der Schweiz über 400 Servicepartner, welche die notwendigen Arbeiten ausführen dürfen.

Die Arbeit ruft – zumindest was VW-Garagen betrifft. Grund dafür ist der Massenrückruf in der Diesel-Affäre. Was jetzt schon klar ist: Die Arbeit wird gigantisch sein. Gemäss VW-Generalimporteur Amag gibt es in der Schweiz mehr als 400 Servicepartner von Volkswagen, Audi, Seat, Skoda und VW-Nutzfahrzeuge, die zur Nachbesserung autorisiert sind.

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Auf den nationalen Websites der Marken www.volkswagen.ch , www.audi.ch , www.seat.ch , www.skoda.ch können Kunden zusätzlich ihre Fahrgestellnummer eingeben und sich sofort informieren, ob ihr Fahrzeug betroffen ist.

Insgesamt sind 128'802 Diesel-Fahrzeuge vom Rückruf in der Schweiz betroffen. Das sind 322 Fahrzeuge pro Werkstatt. «Wir gehen derzeit davon aus, dass die Umrüstung maximal ein bis zwei Stunden pro betroffenem Wagen beanspruchen wird.» Dies teilte Livio Piatti mit. Er ist Mediensprecher der Amag-Gruppe.

«Bei der überwiegenden Anzahl der Fahrzeuge in der Schweiz wird voraussichtlich ein Software-Update reichen», gab Amag-Sprecher Piatti weiter bekannt.

Während 37 bis 75 Arbeitstagen wäre ein Werkstattmitarbeiter beschäftigt, wenn sich dieser ausschliesslich um den Rückruf kümmern würde. Je nach Personalschlüssel und räumlichen Werkstattkapazitäten bräuchte also jeder VW-Servicepartner etliche Wochen für die Aktion. Daneben fällt aber noch das ganz normale Tagesgeschäft an. Damit wird klar: Es wird Wartezeiten geben.

In Deutschland ist es noch schlimmer. Dort kommen rein rechnerisch auf jede Werkstatt 1100 Fahrzeuge zu. Damit ergeben sich gut 200 Arbeitstage für eine Arbeitskraft.

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Nachrüstung kostenlos

In der Schweiz ist die Amag auf einen Rückruf vorbereitet und diesbezüglich in enger Abstimmung mit dem Bundesamt für Strassen (Astra). Sobald die Amag die notwendigen Halteradressen vom Astra vorliegen habe, werde die Importeurin die betroffenen Kunden entsprechend informieren.

Derzeit erarbeite Volkswagen mit Hochdruck die im Massnahmenplan festgelegten technischen Lösungen. "Ab Januar 2016 wird mit der Nachbesserung der Fahrzeuge begonnen – und zwar kostenlos für alle Kunden", teilte die Amag mit.

Die technischen Lösungen können sowohl Software- als auch Hardware-Massnahmen sein. Diese würden momentan für jede betroffene Baureihe und jedes betroffene Modelljahr entwickelt. Alle Massnahmen würden zunächst dem Astra vorgestellt, teilte die Amag weiter mit. Danach würden die Halter dieser Fahrzeuge von der Amag in den nächsten Wochen und Monaten darüber informiert.

Absatz geschrumpft

Volkswagen hat im September wegen der schwachen Nachfrage in Schwellenländern weltweit erneut weniger Autos verkauft als vor einem Jahr. Im vergangenen Monat seien 885'300 Fahrzeuge zu den Kunden gerollt. Das seien 1,5 Prozent weniger als vor Jahresfrist, teilte der Autobauer mit.

Seit Jahresbeginn schrumpfte der weltweite Absatz ebenfalls um 1,5 Prozent auf 7,43 Millionen Fahrzeuge. Auf dem mit Abstand wichtigsten Markt der Wolfsburger in China sanken die Auslieferungen in den ersten neun Monaten um 5 Prozent. In den USA stiegen sie dagegen um 3 Prozent.

Der Skandal um manipulierte Abgaswerte hinterliess noch keine Spuren in den Absatzahlen. Experten rechnen damit ohnehin erst in den kommenden Monaten. In einigen Ländern wurden Verkaufsstopps für VW-Dieselmodelle verhängt.

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