Der Druck von Apple und Samsung wird zu gross: Der strauchelnde Smartphone-Pionier Blackberry muss sich wegen wegbrechender Marktanteile neue Strategien ausdenken. Darunter sollen neben Allianzen und der Gründung von Gemeinschaftsfirmen auch der Verkauf des gesamten Unternehmens diskutiert werden.
Ein Sonderkomitee werde prüfen, wie das Unternehmen erfolgreich sein könne, teilte der vom Deutschen Thorsten Heins geführte Konzern mit.
Wie gross sind aber die Chancen, dass Blackberry überhaupt einen Käufer findet? Jens Korte, SRF-Börsenkorrespondet in New York, hält dies für relativ unwahrscheinlich. Welche Folgen ein Verkauf oder Nicht-Verkauf für die Blackberrry-Kunden haben wird, ist schwierig vorauszusagen. «Es ist im Moment schwer vorstellbar, dass der Betrieb komplett eingestellt wird, aber auszuschliessen ist es nicht», erklärte Korte in der «Tagesschau».
Blackberry war einst neben Nokia Handy-Platzhirsch und bei der E-Mail-Abfrage via Handy sogar führend. Der Siegeszug von Apples iPhone und dem Betriebssystem Android von Google, das auf Samsungs Galaxy-Geräten läuft, hat die Kanadier aber dramatisch zurückgeworfen.
Blackberry-Papiere wieder gefragt
Spätestens seit der Vorlage der letzten Geschäftszahlen scheint der Geduldsfaden bei vielen Investoren aber gerissen: Enttäuschende Verkaufszahlen führten abermals zu einem Millionenverlust. Auch ein harter Sparkurs mit Tausenden Stellenstreichungen konnte daran nichts ändern. Die ohnehin gebeutelte Aktie verlor seitdem mehr als ein Viertel ihres Wertes.
Im Langzeitvergleich brach der Börsenwert binnen fünf Jahren sogar von 84 auf fünf Milliarden Dollar ein. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Freitag von Insidern erfahren, dass der Konzern deswegen den Rückzug von der Börse erwägt, um das Unternehmen in Ruhe zu sanieren.
Immerhin: Die Anleger reagierten positiv auf die Gedankenspiele: Blackberry-Aktien verteuerten sich am Montag zu Handelsbeginn um 4,5 Prozent.