Die lokalen Bierbrauer denken nicht daran, den begehrten Namen Budweiser herzugeben. Petr Zacek, Chef der Budweiser-Brauerei in Tschechien, ist stolz auf sein Bier. «Von den 40'000 Flaschen, die pro Stunde die Förderbänder verlassen, ist die Hälfte für den Heimmarkt bestimmt, die andere geht in den Export.»
Bier ist Grundahrungsmittel
Das Sortiment von Budweiser umfasst neben dem bekannten Lagerbier verschiedene Spezialbiere. Auch eine Traditionsmarke müsse auf Geschmackstrends reagieren, sagt Zacek. «Momentan sind süsse Biere in Mode. Mit ihnen sollen vermehrt Frauen angesprochen werden», erklärt er. Das grosse Geschäft mache die Brauerei aber mit dem herkömmlichen Lagerbier.
Denn Tschechien ist das Bierland par excellence. Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 150 Litern pro Jahr liegen die Tschechen weit vor den Deutschen und den Iren an der Weltspitze der Biertrinker. Zacek führt dies auf die jahrhundertealte Tradition zurück. Seit dem frühen Mittelalter werde in Tschechien gebraut, erklärt er. «Bier gilt als Grundnahrungsmittel, als flüssiges Brot.»
Staatliche Brauerei
Die Konkurrenz auf dem Biermarkt ist gross. Neben internationalen Marken wie Budweiser, Pilsner Urquell oder Staropramen mischen hunderte kleinere Wettbewerber mit. Gerade erleben die Dorfbrauereien wieder einen Aufschwung. Zaceks Budweiser ist die Nummer drei auf dem tschechischen Markt, mit Lieferungen in über 60 Länder aber klarer Exportleader. Seine Brauerei stehe stabil im Markt und sei eine wahre Geldmaschine, so Zacek.
Das freut auch den tschechischen Staat, der noch immer Eigentümer von Budweiser ist. Das kommt daher, dass sich die Brauerei in ständigem Abwehrkampf gegen den amerikanischen Biergiganten Anheuser-Busch befindet. Dieser braut das amerikanische Budweiser-Bier, welches in Europa als Bud verkauft wird. Als Staatsbetrieb könne die Marke besser geschützt werden, sagt Direktor Zacek.
Aufreibende Markenschutz-Prozesse
Die Amerikaner würden nur darauf warten, den unliebsamen Konkurrenten aus dem kleinen Tschechien aufzukaufen. So hätten sie endlich freie Hand auf dem Weltmarkt, ohne sich in lästigen Prozessen um Markenschutzrechte aufreiben zu müssen. In dutzenden Ländern haben sich die Konkurrenten bereits vor Gericht darum gestritten, wer sich Budweiser nennen darf. Meist entschieden die Gerichte zu Gunsten des tschechischen Originals.