Den Rohstoffhändler Glencore mit Sitz im Kanton Zug belasten nicht nur die derzeit tiefen Rohstoffpreise. Ein weiteres Problem sind Schulden von rund 30 Milliarden Dollar. Diese seien vor allem durch die Fusion mit dem Schweizer Bergbauunternehmen Xstrata entstanden, sagt Daniel Benz, Finanzanalyst bei der Zürcher Kantonalbank. Damals, im Jahr 2012, habe in der Rohstoffwelt noch ein Boom geherrscht. «In dieser Situation war die Fusion strategisch sehr sinnvoll.»
Doch inzwischen sind die Rohstoffpreise gefallen. «In der Rohstoffbaisse wurde die Verschuldung zunehmend zu einem Problem», sagt Benz. Unter den tiefen Rohstoffpreisen leidet zwar die ganze Branche. Glencore ist aber stärker betroffen als die Konkurrenten, weil das Unternehmen mehr mit Kohle und Kupfer handelt, deren Preise in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark gesunken sind.
Aktie auf Talfahrt
Grund für die tiefen Rohstoffpreise ist vor allem das nachlassende Wirtschaftswachstum in China. Weil dort die Nachfrage sinkt, gibt es bei den Rohstoffen derzeit eine Überproduktion. Das hat sich auch auf den Kurs der Glencore-Aktie ausgewirkt. Seit dem Börsengang im Jahr 2011 hat sie 80 Prozent an Wert verloren.
Um Gegensteuer zu geben, hat Glencore letztes Jahr ein Programm eingeleitet, das die Kosten senken soll. Der Konzern will einzelne Unternehmensteile verkaufen. Zudem fördert und produziert er weniger Kupfer, Kohle und Nickel. Und Glencore zahlt den Aktionären bis auf Weiteres keine Dividende. Glencore-Chef Ivan Glasenberg will mit diesen Massnahmen die Schulden bis Ende Jahr auf unter 20 Milliarden Dollar drücken, wie er im letzten Dezember angekündigt hat. Umsatz und Gewinn im letzten Jahr will Glencore heute bekannt geben. Finanzexperten rechnen mit keinen guten Zahlen.