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Wirtschaft Der ewige Optimist

Furcht um seinen Konzern kennt der Chef des Schweizer Solarzulieferers Meyer Burger für gewöhnlich nicht. Auch in schwierigen Jahren tritt Peter Pauli offensiv vor die Medien. Warum er das macht, was er von der Energiestrategie 2050 und Solar Impulse hält, erklärte er dem SRF in einem Interview.

In den vergangenen drei Jahren musste das Solartechnologieunternehmen Meyer Burger unten durch: Rund 410 Millionen Franken an Verlusten hatte man zu beklagen. Meyer Burger hatte auch 2014 ein schwieriges Jahr. Obwohl die Verluste etwas kleiner geworden sind, kommt man bei weitem noch nicht aus den roten Zahlen heraus – 135 Millionen Franken fehlten letztes Jahr. Wenn Konzernchef Peter Pauli jedoch das Mikrofon ergreift, könnte man meinen die wirschaftliche Wende stehe jederzeit vor der Tür. Schönredner nennen ihn die einen, als gesunden Optimisten beschreiben ihn andere.

«Das ist meine Aufgabe»

Pauli ist sich seines Rufes bewusst. Er schmunzelt jeweils, wenn er auf seinen Optimismus angesprochen wird und witzelt sogar selbst bei seiner Präsentation an der Bilanzmedienkonferenz darüber. Mit der stetigen Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist es ihm aber ernst. Er sieht seine positive Einstellung als Berufung: «Es ist meine Aufgabe als CEO nach vorne zu schauen und das Schiff über den Horizont zu steuern.»

Die Märkte und der weltweite Energiebedarf stimmen ihn zuversichtlich. Meyer Burger habe eine Aufgabe zu erfüllen - Aufgeben sei verboten «auch wenn es im Moment gerade stürmt und kalt ist.» Kritiker würden ihm vorwerfen, dass nun schon seit einer geraumen Zeit wirtschaftlich garstiges Wetter herrsche.

Energiewende für Meyer Burger: «Extrem wichtig»

Den Sturm etwas beruhigen dürfte aber die vom Bund angestrebte Energiestrategie 2050. Erste Produktionsziele sehen vor, dass in 20 Jahren über siebenmal mehr Energie aus erneuerbaren Quellen kommen muss. Diese Forderungen betrachtet Pauli als «absolut realistisch und in diesem Zeitraum eigentlich ohne Problem zu erreichen.» Man hätte an Beispielen in anderen Ländern gesehen, dass diese Ziele ohne Weiteres zu erreichen seien.

Aus Industriesicht seien 20 Jahre sogar viel zu lang, aber man müsse der Politik genügend Zeit geben um die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Energiestrategie des Bundes sei für Meyer Burger aber «extrem wichtig», da der Energiemarkt dadurch grundlegend verändert werde.

Solar Impulse: «Das hält. Wir müssen da nichts überwachen»

Die Brust von Peter Pauli schwillt schon etwas an, als der Name Solar Impulse fällt. Das Schweizer Weltumrundungsprojekt in einem Solarflugzeug hat die ersten Etappen erfolgreich überstanden - auch dank Meyer Burger. Diese sind im Projekt «direkt und indirekt» involviert. Das Verbinden der Solarzellen hat Meyer Burger selbst übernommen und die Panels wurden von einem Kunden geliefert, der die Zellen mit Maschinen der Meyer Burger geschnitten hatte.

Mit den Piloten sei er nicht direkt im Kontakt, aber persönlich verfolgt Pauli und die Belegschaft von Meyer Burger das Projekt aufs Genauste. «Es ist ein Impuls in unserer Industrie» und dank solcher Impulse erhofft man sich wieder einen Hype in der Solarbranche. Auf die Frage, ob dann niemand von Meyer Burger im Solar Impulse Team dabei sei um sicherzustellen, dass die Solarzellen verbunden bleiben, gibt Peter Pauli wieder den unerschütterlichen Optimisten: «Das hält. Wir müssen da nichts überwachen.»

Sendebezug: SRF Börse 26.3.2015

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