Für die Firma Gryps aus Rapperswil ist ein breites Netzwerk wichtig. Das Klein-Unternehmen hat sich auf die Vermittlung von Offerten spezialisiert. Um die Firma bekannter zu machen, entschloss sich Geschäftsführerin Gaby Stäheli, Werbung auf Facebook zu schalten. Die soziale Plattform sollte Anzeigen von Gryps rund um die Welt schalten – und möglichst viele Interessenten anziehen.
Für jeden Like auf dem Firmen-Profil bezahlt Gryps einen Obulus an Facebook. Insgesamt kamen so Kosten von rund 2000 Franken zusammen. Doch beim näheren Hinschauen merkt Stäheli plötzlich, dass mit den Likes etwas nicht stimmen kann: «Viele stammen von Profilen aus Thailand, dem Irak oder dem Libanon», sagt die Gryps-Geschäftsführerin zu SRF.
Klickfälscher verschleiern ihr Tun
Manchmal würden gar Konversationen mit arabischen Schriftzeichen geführt. Und: Auffallend viele der Profile, scheinen wahllos Tausende Anzeigen zu liken, von McDonald's über SBB zu Gryps.
Dies ist ein eindeutiger Hinweis auf bezahlte Klicks von sogenannten Klickfarmen. Diese operieren meist aus dem asiatischen Raum, zum Beispiel aus Bangladesch. Und für Geld liken sie alles. Um von Facebook aber nicht als Klick-Fälscher erkannt zu werden, streuen sie ihre Likes weltweit, ohne für alle Geld zu kassieren. So wurde auch das Profil der Firma Gryps zur Verschleierung genutzt.
Sam Steiner, der KMU in Online-Strategien coacht, kritisiert in diesem Zusammenhang Facebook: Der Social-Media-Riese warne die Kleinfirmen zu wenig vor der Gefahr durch Klickfarmen: «Facebook hat das Ziel, dass die KMU möglichst ohne Hürde ihre ersten Batzen loswerden.» So mache es der Konzern den Klickfarmen schlicht zu einfach.
Facebook dementiert diese Darstellung: «Fake-Klicks helfen uns in keiner Weise. (...) Darüber hinaus verbessern wir stets unsere Systeme zum Überprüfen und Entfernen von Fake-Likes.»
Für die Firma Gryps ist die Lehre aus der Facebook-Werbung: Ausser Spesen nichts gewesen. «Wir wollen keine gekauften Klicks, sondern nur Likes von Leuten, die wirklich an uns interessiert sind», erklärt Geschäftsführerin Stäheli. Die Werbung auf Facebook habe ihr kaum etwas gebracht.