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Fotomontage von einer Doppellatrine in Afrika, in die die neuartige Toilette eingebaut wurde.
Legende: So könnte eine Grubenlatrine mit zwei Blue-Diversion-Toiletten ausgerüstet werden (Fotomontage). Eawag/EOOS

Wirtschaft Futuristisches WC sucht Financier

Das Schweizer Institut Eawag hat einen Innovationspreis gewonnen – für eine neuartige Toilette. Sie funktioniert praktisch ohne Wasser. Nun geht es darum, Investoren zu finden, um grosse Stückzahlen produzieren zu können.

Mehr als zweieinhalb Milliarden Menschen auf dieser Welt haben keinen Zugang zu Toiletten. Die Stiftung des US-Multimilliardärs Bill Gates hat deshalb vor einigen Jahren einen Wettbewerb für eine Toilette der Zukunft lanciert. Diese sollte ohne Abfluss funktionieren, keine Energie und nur wenig Wasser verbrauchen.

Das Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag hat zusammen mit dem Wiener Designbüro EOOS bei dem Wettbewerb mitgemacht. Nun wurde die von ihnen entwickelte Blue-Diversion-Toilette von der Internationalen Wasserorganisation IWA mit dem Innovationspreis für die beste angewandte Forschung ausgezeichnet.

Ein geschlossener Wasserkreislauf

In Uganda und Kenia wurde das Projekt bereits erfolgreich getestet. Jetzt geht es darum, Investoren und Industriepartner für die Produktion dieser Toiletten zu finden. Es sind sogenannte Hock-Toiletten, erklärt die dänische Verfahrensingenieurin Tove Larsen, die das WC entwickelt hat. Es erfasst den Urin separat von Feststoffen.

Wie funktioniert es?

Box aufklappen Box zuklappen

Die Toilette besitzt einen eigenen Wasserkreislauf: Es ist genug vorhanden, um die Schüssel sauber zu halten und die Hände zu waschen. Das Wasser wird rezykliert, indem es biologisch behandelt und über eine Schwerkraft betriebene Membran von Krankheitserregern befreit wird. Eine solarbetriebene Elektrolyse verhindert das Wachstum von Bakterien.

Von Festivals kennt man auch hierzulande Toiletten ohne Abfluss. Es gibt jedoch einen Unterschied: Das neuartige WC verfügt über eine integrierte Wasseraufbereitung (siehe Box) – eine grosse technische Herausforderung.

Die Toilette muss denken können

Doch viel grösser sei die finanzielle Herausforderung gewesen, sagt Larsen. «Es ist sehr schwierig, die Kosten so weit herunterzubringen, wie es gefordert wird.» Die Toilette sei schliesslich keine herkömmliche Toilette. «Sie muss auch ein bisschen denken können.» Deshalb untersuche man derzeit, wie man das WC möglichst einfach und günstig im Zielland herstellen kann.

Die Idee der Erfinder ist es, dass die Blue-Diversion-Toilette selbsttragend sein soll. Lokale Leute sollen ein Business damit auf die Beine stellen können. «Am Anfang braucht es sicher Subventionen», sagt Larsen. Das Geschäftsmodell sei aber darauf angelegt, ein privates Business zu sein: «Jemand wird damit Geld verdienen.»

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