Es ist ein wahrer Geldsegen: Die Schweizer Firmen zahlen derzeit so viel Geld an die Aktionäre aus wie nie zuvor.
41 Milliarden Franken, so viel etwa geben die Firmen in diesen Wochen an die Aktionäre ab. Diese 41 Milliarden sind eine Hochrechnung der Bank Vontobel, nachdem rund dreiviertel der Firmen die Jahresergebnisse präsentiert und über die Ausschüttung informiert haben.
Es gibt drei Gründe für die rekordhohe Entschädigung der Aktionäre. Die Firmen zahlen erstens hohe Dividenden, um die Aktionäre bei der Stange zu halten. Denn die Aktienkurse sind bereits sehr hoch, was zu bescheidenen Kursgewinnen führt. Deshalb werden die Aktionäre mit hohen Dividenden angelockt.
Arbeitnehmer abgebaut – Aktionäre verwöhnt
Zweitens haben viele Firmen viel Geld auf der Seite. Vor allem in den Krisenjahren 2008 und 2009 haben die Unternehmen zum Teil drastisch Stellen abgebaut und so die Margen erhöht. Nun profitieren die Firmen vom Aufschwung und machen deshalb hohe Gewinne.
Dass nun vor allem die Aktionäre davon profitieren, das stört Daniel Lampart, Chefökonom beim Gewerkschaftsbund: «Der Druck auf die Beschäftigen ist in den Firmen hoch. Auch im Finanzsektor hat er stark zugenommen. Gleichzeitig schütten die Firmen rekordhohe Dividenden aus. Das ist ein Missverhältnis.»
Angst vor einer Steuerreform
Der dritte Grund für die hohe Ausschüttung sind steuerliche Aspekte, derzeit sind die Dividenden teilweise von den Steuern befreit. Dies ist eine Folge der Unternehmenssteuerreform vor drei Jahren. Diese Steuerlücke könnte mittelfristig aber geschlossen werden.
Panagiotis Spiliopolos, Chefanalyst der Bank Vontobel, sagt dazu: «Angesichts des politischen Umfelds in der Schweiz sind sicher viele Topmanagements und auch die Verwaltungsräte der Unternehmen bestrebt, eher früher als später die Dividenden, die aus einbezahltem Kapital zurückgeführt werden können, auszubezahlen.»
Die Firmen ergreifen die Flucht nach vorne, indem sie noch in diesem Jahr Sonderdividenden ausschütten. Die Anleger freuts.