Umfrage Hahnenwasser GastroSuisse
Hahnenwasser in Beizen gibt immer wieder Anlass für hitzige Diskussionen. Doch wie viel Hahnenwasser wird tatsächlich konsumiert? Das hat der Branchenverband Gastrosuisse erstmals erhoben, und zwar in den ersten 3 Quartalen des Jahres 2016. Die Zahlen zeigen, dass in der herkömmlichen Gastronomie der Anteil am Gesamtwasserkonsum inklusive Mineral bei 12 Prozent liegt, in der Schnellverpflegung bei 16 Prozent und in Kantinen gar bei 53 Prozent.
Hahnenwasser bei Gästen gefragt
Das einwandfreie Schweizer Trinkwasser ist bei den Gästen gefragt: Über alle bestellten Getränke gesehen sind 5 Prozent Hahnenwasser – grob gerechnet gehen somit jeden Tag geschätzt 125'000 Gläser mit Hahnenwasser über die Theke. Damit ist das Hahnenwasser das 6. beliebteste Getränk nach Kaffee, Mineral, Süssgetränken, Wein und Bier.
In den allermeisten Beizen ist das Hahnenwasser noch gratis – aber ob das Glas Hahnenwasser auch was kosten darf, daran scheiden sich regelmässig die Geister. Jetzt hat der Verband reagiert und gibt zum ersten Mal eine Empfehlung heraus. «Erstens sagen wir unseren Mitgliedern, dass es richtig ist, wenn sie Kosten haben, auch etwas dafür zu verlangen. Und zweitens ist es wichtig, dass sie den Preis auch richtig deklarieren.», so der Präsident von Gastrosuisse, Casimir Platzer. Auf der Speisekarte sollte ersichtlich sein, falls für Leitungswasser etwas verrechnet werde. Ebenfalls empfiehlt der Verband, zum Kaffee gratis ein Glas Hahnenwasser zu offerieren.
Keine einheitlichen Preise für Hahnenwasser
Doch wie viel ein Glas Leitungswasser kosten soll, da gehen die Meinungen auseinander. Der Verband hütet sich vor einer Preisempfehlung und jede Beiz handabt es anders.
Bei Stefan Ruprecht, Mitinhaber des Gastronomieunternehmens Taberna, können Gäste für 2 Franken pro Person so viel Hahnenwasser trinken, wie sie wollen. Er gehört zu jenen Wirten, die in Bern als erstes etwas fürs Hahnenwasser verlangten.
Die Leute trinken heute mehr Hahnenwasser. Dadurch ist uns eine wirtschaftliche Komponente verloren gegangen und wir haben begonnen, einen symbolischen Beitrag zu verlangen.
Im Basler Restaurant Krafft hingegen kostet der Liter Hahnenwasser 8 Franken 50. Das Leitungswasser wird jedoch gefiltert, gekühlt, mit Kohlensäure versetzt und in einer edlen Karaffe serviert. Und auf Nachfrage bekommen die Gäste im Krafft auch weiterhin reines Hahnenwasser gratis. Franz-Xaver Leonhardt, Mitinhaber Krafft, betont, dass der Gast vorallem für die Dienstleistung bezahle. Dies bestätigt auch GastroSuisse: Insgesamt gibt ein Betrieb fast 80 Prozent der Einnahmen für die Deckung von Personalkosten und allgemeinen Betriebsaufwänden aus.
Die unterschiedlichen Preise für Hahnenwasser widerspiegeln sich auch in den Ergebnissen der Umfrage von Gastrosuisse.Von den Restaurants, die fürs Hahnenwasser etwas verrechnen, verlangen die meisten entweder weniger als 1 Franken oder einen Betrag zwischen 2 und 3 Franken pro Liter.
Bei Passanten gehen die Meinungen auseinander
Diese Unterschiede dürften dafür sorgen, dass die hitzige Diskussion weiterhin anhält: Denn für viele Gäste ist es kaum nachvollziehbar, dass für Hahnenwasser am einen Ort nichts, und am anderen Ort fast 10 Franken in Rechnung gestellt werden. SRF hat sich in Zürich umgehört und Passanten nach ihrer Meinung gefragt.