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Wirtschaft Leichte Beute für Grossbanken

Der Bankenplatz Schweiz steht vor einer Umbruchphase. Immer schärfere Vorschriften und schwache Ertragslage stellen vor allem kleinere Banken vor riesige Herausforderungen. Auf diese Banken hat es CS-Chef Tidjane Thiam abgesehen. Für den Kleinsparer besteht aber kein Grund zur Panik.

Vadian Bank, Bank La Roche oder die Centrum Bank und BSI. Alle diese Banken gibt es nicht mehr. Alleine in den vergangenen 10 Jahren sind in der Schweiz laut einer Statistik der SNB und der Schweizer Bankiervereinigung über 60 Geldinstitute verschwunden. Dieser Trend dürfte sich in den kommenden Jahren noch verstärken, erwarten Experten.

Niedriges Ertragswachstum und neue regulatorische Anforderungen setzen vor allem den Privatbanken zu. Doch nicht nur strengere Regeln, sondern verpasste Investitionen bedrohen die kleinen Finanzinstitute zusehends. «Neuerdings erschwert auch der vielfach zu spät erkannte Trend zur Digitalisierung die Situation», sagt ZKB-Analyst Andreas Brun.

«Da sich das Dienstleistungsangebot der meisten Privatbanken oftmals kaum mehr unterscheidet, fehlt einzelnen Instituten ausserdem zunehmend auch das Alleinstellungsmerkmal.» Infolge dieser Entwicklungen in der jüngsten Vergangenheit seien mittlerweile viele kleine Privatbanken angeschlagen, bilanziert Brun.

Leichte Beute für Grossbanken

Von dieser Entwicklung will nun die Credit Suisse profitieren und spekuliert auf die Übernahme angeschlagener Geldinstitute, so die neue Strategie von CS-Chef Tidjane Thiam.

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Eine Strategie, die durchaus realistisch erscheint, meint Bankenexperte Andreas Brun. «Die CS spricht von 40 Banken mit verwalteten Vermögenswerten von weniger als einer Milliarde Franken» so Brun. Sie könnten eine leichte Beute für Grossbanken, wie etwa der CS werden.

Die Alternativen eine drohende Übernahme abzuwenden seien sehr klein. «Entweder Investitionen in Personal und IT oder konsequenter Kostenabbau durch Konzentration auf wenige Ländermärkte. Bei Banken mit Vermögenswerten von einer bis fünf Milliarden Franken (etwas mehr als 100 Banken) dürften die geforderten Investitionen zumindest fraglich sein.

Tausende Jobs in Gefahr?

In den letzten neun Jahren wurden in der Finanzbranche mehr als 7000 Stellen abgebaut. Vom Konsolidierungsprozess könnten weitere Jobs betroffen sein. Die kolportierten Zahlen von bis zu 20'000 Bankangestellten sei aber überhöht, beruhigt Andreas Brun.

Viele hätten schon in die Versicherungsbranche gewechselt oder würden bei Fusionen übernommen. Dennoch keine guten Aussichten für die Bankangestellten, für die Bankkunden sieht es allerdings deutlich besser aus.

«Ihre Guthaben sind keineswegs in Gefahr», versichert die Bankiervereinigung auf Anfrage von «SRF News». Der Sparer profitiert sogar vom Konsolidierungsprozess. «Sie werden Teil einer grösseren Bank mit grundsätzlich grösserer Dienstleistungspalette», sagt Brun.

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