Der SBB ist in diesen Tagen dicke Post vom Bundesverwaltungsgericht auf den Tisch geflattert: Sie muss beim Kauf der 29 internationalen Züge der Stadler Rail einen Zwischenstopp einlegen. Die beiden unterlegenen Anbieter, der französische Alstom-Konzern und das spanische Unternehmen Talgo, haben eine Beschwerde gegen die Vergabe des Auftrags in Höhe von 980 Millionen Franken eingereicht.
Spuhler glaubt an seine Züge
Peter Spuhler zeigt sich zuversichtlich, den Auftrag behalten zu können: «Ich glaube, wir haben gute Karten – das Verfahren ist transparent abgelaufen», sagt der Chef von Stadler-Rail gegenüber SRF. «Ich hoffe, dass wir dieses Mal als Sieger vom Platz gehen können.» Er hoffe auch für den Werkplatz Schweiz, dass die Züge «dieses Mal in der Schweiz hergestellt werden können». Spuhler spricht damit die letzte Grossvergabe der SBB an, bei welcher Stadler Rail leer ausging und Bombardier zum Zug gekommen war. Damals ging es um 59 Doppelstockzüge für den Fernverkehr.
Stadler Rail hat bereits rund zwölf Millionen Franken in das Projekt und die Offerte für die SBB-Züge investiert. «Wir sind mit dem Lieferwagen nach Bern gefahren, um die 34'000 Seiten der Offerte abzugeben», sagt Spuhler. Sollte sein Unternehmen den Auftrag nun doch nicht erhalten, wären die Millionen verloren. Das sei in der Zugbau-Branche halt ein Risiko. «Wenn Rekurse eingereicht werden, besteht eine gewisse Unsicherheit», so der ehemalige SVP-Nationalrat.
Meyer gibt sich gelassen
SBB-Chef Andreas Meyer nimmt die Einsprache gelassen. «Wir haben ein öffentliches Beschaffungsverfahren nach den Regeln der Kunst durchgeführt», sagt er. Die Kriterien seien klar gewesen, objektive externe Experten hätten die Angebote überprüft. «Im Moment gehe ich nicht davon aus, dass sich an unserer Vergabe etwas ändern wird.» Die verschiedenen Angebote hätten sich bei weitem kein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Stadler Rail habe mit Abstand die beste Offerte eingereicht, so Meyer.
Dass die Inbetriebnahme der neuen Züge ab 2019 wegen der Einsprüche verzögert wird, hofft Meyer nicht. Doch dies hänge nun vom Bundesverwaltungsgericht ab: Falls die eingereichten Beschwerden eine aufschiebende Wirkung entfalten sollten, könne dies die Auslieferung der Züge durchaus verzögern. Das käme der SBB ungelegen, weil 2019 mit dem Ceneri-Basistunnel der letzte Basis-Durchstich der NEAT in Betrieb genommen werden soll. «Wir möchten mit modernen Zügen durch moderne Tunnel fahren können – wie es sich für eine moderne Eisenbahn gehört», so Meyer.