Die Notendruckerei von Orell Füssli kommt nicht aus den Schlagzeilen. So verzögerte sich die Auslieferung der neuen Schweizer Banknoten bereits dreimal. Sie sollen statt 2010 jetzt frühestens 2015 in Umlauf kommen. Und am Dienstag wurde bekannt, dass vor einem Jahr aus der Sicherheitsdruckerei 1000-Franken-Noten entwendet wurden.
Noten noch nicht fertig gedruckt
1800 unfertige 1000-Franken-Scheine seien während der Produktion verschwunden, teilt die Schweizerische Nationalbank mit. Die ungültigen Noten seien auf den ersten Blick nur schwer als solche zu erkennen: Sie weisen entweder keine Seriennummern auf oder diese Nummern wurden erst nachträglich aufgedruckt. Zudem könnte auch die Lochzahl (Microperforation) fehlen oder manipuliert worden sein.
Wer glaubt, eine falsche Note zu besitzen, kann diese bei einer Bank und der Nationalbank selbst überprüfen lassen oder auf der Polizei zur Kontrolle abgeben. Inhaber falscher Noten werden auf Kosten von Orell Füssli zum Nominalwert entschädigt, wie die Nationalbank weiter schreibt.
In London entdeckt
Die Bundesanwaltschaft untersucht den Diebstahl bei Orell Füssli, nachdem Anfang letzten Oktober in einer Londoner Wechselstube verdächtige 1000-Franken-Noten aufgetaucht waren. Zwei Männer versuchten, falsche Schweizer Noten in Englische Pfund zu wechseln. Sie wurden verhaftet, die Polizei stellte bei ihnen 37 ungültige 1000-Franken-Noten sicher.
Wegen der laufenden Ermittlungen sei die Öffentlichkeit erst jetzt informiert worden, schreibt Orell Füssli in einer Mitteilung.
Nun ist auch klar, weshalb Orell Füssli im September eine Gewinnwarnung publiziert hat. Sie galt auch dem finanziellen Schaden, welcher der Druckerei durch den Diebstahl und die Entschädigungen entsteht. Die Zürcher
Handels- und Industriegruppe hat damals angekündigt, sie erwarte wegen Mängeln beim Sicherheitsdruck einen Verlust in dieser Sparte von 8 Millionen Franken.
Die Orell Füssli Holding gehört zu 33,3 Prozent der Nationalbank.