Der US-Videodienst Netflix ist in der Schweiz gestartet. Das teilte das Unternehmen kurz nach Mitternacht auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. Monatsabos sind in der Schweiz ab 11.90 Franken erhältlich, wie aus der Netflix-Internetseite hervorgeht.
Platzhirsch im Streaming-Geschäft
Netflix bietet einen Videostreaming-Dienst an, bei dem Filme und Serien für eine monatliche Abogebühr unbeschränkt direkt aus dem Internet abgespielt werden. In den USA ist Netflix der Platzhirsch in diesem Geschäft, unter anderem wegen selbst produzierter Serien wie «Orange is the New Black» oder «House of Cards».
Netflix startet in der aktuellen Expansionsrunde in Europa auch in Österreich, Frankreich, Belgien und Luxemburg. Vor einigen Tagen hatte das Unternehmen sein Angebot bereits in Deutschland lanciert.
Schweizer Konkurrenz endlich aufgewacht
In der Schweiz geht Netflix mit guten Chancen ins Rennen um die Streaming-Kundschaft – vor allem wegen den selbstproduzierten Erfolgsserien wie «House of Cards». Anders als etwa in unseren Nachbarländern war das Angebot hierzulande in diesem Bereich bisher eher mager. So bot etwa teleboy.ch einen Flatrate-Dienst an, der aber wesentlich weniger und vor allem weniger aktuelle Serien im Angebot hatte. Filme waren gar nicht mit dabei.
Der schon vor Monaten angekündigte Start von Netflix in der Schweiz hat inzwischen auch die beiden grössten TV-Anbieter Cablecom und Swisscom auf den Plan gerufen: Seit einigen Tagen gibts bei Cablecom einen Flatrate-Dienst mit derzeit 2000 Filmen und Serienfolgen im Angebot. Dieses soll bis Ende Jahr auf 10'000 Titel ausgebaut werden, wie das Unternehmen verlauten liess. Das Monatsabo kostet 9.50 Fr., für Kunden, die ein Kombi-Angebot nutzen, ist der Dienst gratis.
Auch Swisscom – ihr gehört die bisherige Martkführerin bei den Filmen auf Abruf Teleclub – will bis Ende Jahr ein Flatrate-Angebot für Filme und Serien anbieten. Zurzeit würden verschiedene Modelle geprüft, hiess es von Swisscom. Genaueres werde erst bekannt gegeben, wenn klar sei, wie das Angebot aussieht.
Futter für Serienjunkies
Auf den Ausbau des Streaming-Angebots in der Schweiz haben Serienjunkies und jene, die Filme gerne zuhause am TV oder unterwegs auf dem Tablet schauen, schon lange gewartet.
«Das Suchtpotenzial für Serienschauer könnte sich vergrössern», sagt die Kulturwissenschaftlerin Christine Hämmerling von der Universität Zürich. Dies, weil für die nächste Folge einer TV-Serie nun nicht mehr eine Woche gewartet werden muss, sondern mehrere Folgen nacheinander geschaut werden könnten. «Manche Leute nutzen das ganze Wochenende und gucken tagein tagaus die Serie – auch nachts.»