Gegenüber ihrem letzten Ausblick korrigiert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum nach unten. Statt 3,3 Prozent in diesem Jahr und 3,6 Prozent in nächsten soll die Weltwirtschaft um jeweils 0,3 Prozent weniger wachsen.
Bremsspuren ortet die OECD überall: In den USA, in Europa, in Japan. Und die beiden neuen Lokomotiven China und Indien wachsen auch kaum mehr, sind also zu schwach, den Rest der Welt mitzuziehen.
Auch Schwellenländer in Negativspirale
Die Schwellenländer ihrerseits kämpfen mit Kapitalabflüssen. Die schwächere Nachfrage aus China und den Schwellenländern hat wiederum das Wachstum in den Industrienationen um etwa ein halbes Prozent abgeschwächt.
Die Negativzinsen der Europäischen und japanischen Zentralbank hätten zwar die Kreditvergabe an Unternehmen verbilligt. Doch der Wachstumseffekt sei unter den Erwartungen geblieben.
Sparen gilt nicht mehr als Medizin gegen Wirtschaftsschwäche
Die OECD schlägt vor, dass die Länder die Phase der tiefen Zinsen nutzen sollen, um billige, langfristige Kredite aufzunehmen. Damit sollen sie ihre Investitionen in Infrastrukturprojekte erhöhen.
Die Investitionen sollen so ausgestaltet sein, dass sie schon nach kurzer Zeit lohnen und zu einem langfristigen Wachstum beitragen. Nötig sei aber auch, dass die Staaten ihre strukturellen Reformen vorwärts treiben. Dazu gehören ein schlankerer Staat, weniger Bürokratie oder die Liberalisierung des Arbeitsmarktes. Der Elan diesbezüglich habe abgenommen.
Mit ihrer Empfehlung, dass Staaten ihre Investitionen mit billigem, aber geborgtem Geld erhöhen sollen, widerspricht sie zahlreichen Ökonomen, die auf reines Sparen als geeignete Medizin gegen die Wachstumsschwäche setzen.