Die Weltbank hat ihre Prognose für das globale Wirtschaftswachstum 2016 auf 2,9 von zuletzt 3,3 Prozent gesenkt.
Grund sei ein voraussichtlich schwächerer Konjunkturverlauf in einer Reihe von Schwellenländern. Das könne sich erheblich auf den Rest der Welt auswirken, warnt die Weltbank. So werde das Bruttoinlandprodukt in Russland und in Brasilien anders als noch im Juni erwartet schrumpfen, und zwar um 0,7 beziehungsweise 2,5 Prozent. Im Sommer war die Weltbank noch von einem Anstieg in Russland von 0,7 Prozent und in Brasilien von 1,1 Prozent ausgegangen.
Daumen runter für USA und Euro-Zone
Auch für die USA und die Euro-Zone verringerte die Weltbank die Erwartungen um jeweils 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 und 1,7 Prozent. In beiden Fällen sei das aber immer noch ein etwas stärkeres Wachstum als 2015.
Für China rechnet die Weltbank mit einer Verlangsamung des Wachstums auf 6,7 Prozent nach geschätzt 6,9 Prozent im vergangenen Jahr. Im Juni lag die Erwartung für 2016 noch bei einem Plus von 7,0 Prozent.
Frankenstärke könnte 2016 durchschlagen
Und wie sind die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft im angebrochenen Jahr? Für Ökonomie-Professor Sergio Rossi von der Universität Freiburg ist klar, dass sich der starke Franken in diesem Jahr auf die Arbeitslosigkeit hierzulande auswirken wird.
«Je länger die Überbewertung des Schweizer Frankens anhält, desto schwieriger wird es für Schweizer Unternehmungen werden, Alternativen zum Arbeitsplatzabbau zu finden, um die Kosten im Griff zu halten», betont er gegenüber swissinfo.ch.
«Nutzlose expansive Geldpolitik»
«Noch mehr als der starke Schweizer Franken werde aber die Wirtschaftspolitik in der Euro-Zone für die Schweiz von Bedeutung sein», fährt Rossi fort. Damit meine er die «nutzlos expansive Geldpolitik, gekoppelt an eine sehr restriktive Haushaltspolitik» in der Euro-Zone.
arnicht zu reden «von der Austerität, die sich negativ auf das Konsumverhalten in Europa auswirkt und damit die Schweizer Exporte bremst». Es sei wahrscheinlich, «dass diese Situation noch lange anhält», befürchtet der Wirtschaftsexperte. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe «in einer Publikation selbst eingeräumt, dass es noch mindestens 10 Jahre braucht, um die positiven Folgen dieser Politik zu sehen.»
Hoffen auf klapprigen Motor?
Auch Martin Neff, Chefökonom der Raiffeisen, ist sich sicher: «Die industrielle Basis der Schweiz ist angeschlagen wie selten zuvor.» Er aber setzt auch auf Europa. Die Hoffnungen für die Schweizer Entwicklung «liegen auf der globalen Konjunktur und insbesondere auf Europa, dem wichtigsten Handelspartner der Schweiz.»
Eine Verbesserung der globalen Perspektiven: Die Schweiz könnte davon profitieren – durch Wachstumsimpulse und weniger Druck auf den Schweizer Franken. Doch die Prognosen der Weltbank zeichnen eher ein gegenteiliges Bild.