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Wirtschaft Preisabschläge drücken auf Coop-Zahlen

Der starke Franken sowie der Druck auf die Preise haben Coop im letzten Jahr zu schaffen gemacht: Der Umsatz und besonders der Gewinn gingen zurück. Letzterer sank um knapp elf Prozent – allerdings wegen eines Sondereffektes.

Der Detailhändler Coop hat ein durchzogenes Jahr hinter sich: Der Jahresgewinn 2014 liegt mit 416 Millionen Franken um fast elf Prozent tiefer als im Vorjahr, wie das Unternehmen mitteilt. Das sind 54 Mio. weniger, wobei Coop eine ausserordentliche Einlage von rund 60 Mio. Franken in die hauseigene Pensionskasse leistete.

Der Gruppenumsatz sank auf 26,9 Mrd. Franken, was einem Rückgang von 4,4 Prozent entspricht. Dies wegen der Preissenkungen im Detailhandel und des tieferen Umrechnungskurses im Auslandsgeschäft. Die Coop-Gruppe erzielt laut Konzernchef Joos Sutter mittlerweile rund einen Viertel ihres Umsatzes im Ausland. Auch operativ schnitt der Detailhändler schlechter ab: Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel um rund 13 Prozent auf 716 Mio. Franken.

Hohe Rabatte auf das Sortiment

Im Detailhandel, dem Kerngeschäft der Gruppe, machten sich die Preisabschläge sowie tiefere Benzinpreise deutlich im Ergebnis bemerkbar: Der Umsatz belief sich hier auf 17,3 Mrd. Franken, was real einem kleinen Plus von 0,7 Prozent entspricht.

Nominal war der Detailhandelsumsatz jedoch rückläufig (-2,6 Prozent). Dies wegen der massiv tieferen Benzin- und Brennstoffpreise sowie wegen der hohen Preisabschläge, die Coop wegen des zunehmenden Einkaufstourismus' gewähren musste. Beide Effekte beziffert Coop auf 600 Mio. Franken.

Joos Sutter, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Coop und Direktionsleiter Retail, gibt zu, dass diese Einbussen schmerzhaft seien. «Wir haben in der Schweiz Rendite verloren. Zum Glück konnten wir im Ausland gut kompensieren.»

Starkes Wachstum im Onlinehandel

Zugelegt hat der Onlinekanal im Detailhandel. Das Umsatzplus betrug 13,7 Prozent. Insgesamt erzielte Coop im Onlinehandel einen Umsatz von 1,2 Mrd. Franken.

Gewachsen sind auch die nachhaltigen Sortimente von Coop, vor allem die Bioprodukte (+3 Prozent). Allein mit dem Biosortiment erzielte der Konzern einen Umsatz von 1,1 Mrd. Franken. Insgesamt belief sich der «nachhaltige» Umsatz letztes Jahr auf 3,1 Mrd. Gut entwickelt habe sich auch der Frischebereich. «Bei Produkten wie Brot, Milch, Fleisch, Gemüse und Fisch hat Coop im letzten Jahr Marktanteile gewonnen», sagt Sutter. Das entspreche der Strategie.

Transgourmet auch in Österreich

Zufrieden zeigt sich Coop auch mit der Entwicklung im Grosshandel und der Produktion, in die etwa die Ergebnisse des Fleisch- und Lebensmittelverarbeiters Bell sowie der Transgourmet-Gruppe einfliessen.

Die Grosshandelstochter arbeite in allen Ländern profitabel, hält Coop fest. Sie wuchs währungsbereinigt um 2,6 Prozent. Transgourmet ist neben der Schweiz in Frankreich, Deutschland, Polen, Rumänien, Russland, und neu auch in Österreich tätig.

Der Warenumsatz der Bell-Gruppe stieg währungsbereinigt um hohe 12,3 Prozent. Hier fliesst seit Frühling 2015 auch der Umsatz der Firma Hilcona ein, deren Mehrheit Coop letztes Jahr übernommen hat.

Mehr Stellen, weniger Angestellte

Die Zahl der Arbeitsplätze in der Coop-Gruppe hat im letzten Jahr trotz der durchzogenen Zahlen vor allem wegen Übernahmen um 2,7 Prozent auf 67'877 Vollzeitstellen zugenommen. Allein bei Transgourmet kamen 898 Stellen hinzu.

Der Schweizer Detailhandel mit zahlreichen Teilzeitbeschäftigten verzeichnete dagegen nur einen Zuwachs um 0,3 Prozent auf 36'497 Stellen. Dagegen sank die Zahl der Angestellten um 0,9 Prozent auf 45'998. Per Ende Jahr beschäftigte die Coop-Gruppe 79'953 Mitarbeitende (+2866), davon 54'004 in der Schweiz (+771).

Ein Stellenabbau sei nicht geplant, sagte Coop-Chef Sutter gegenüber SRF. «Wichtig ist, dass man jetzt schaut, wie sich die Konsumentenstimmung und die Konjunktur allgemein entwickeln.» Dann müsse man wieder über die Bücher.

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