Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. So auch bei Schmolz und Bickenbach. Geschickt nutzte Viktor Vekselberg den Machtkampf zwischen dem Verwaltungsrat von Schmolz und Bickenbach und den beteiligten Gründer-Familien und kaufte diesen Sommer einen Viertel der Anteile am schweizerisch-deutschen Stahlunternehmen – zu einem ausgesprochen günstigen Preis.
Rechte Hand mit an Bord
Gemeinsam mit den Gründerfamilien drängte Vekselberg den Verwaltungsrat daraufhin zum Rücktritt. An der ausserordentlichen Generalversammlung von Donnerstag wurden sieben neue Verwaltungsräte eingesetzt. Darunter auch Vekselbergs rechte Hand Vladimir Kuznetsov, der bereits bei Sulzer als Vizepräsident amtiert.
Zudem wurde das Kapital im Umfang von über 430 Millionen Franken erhöht. Dies soll insbesondere dazu dienen, teure Anleihen zurückzukaufen und Bankschulden zu tilgen. Die Verschuldung ist die Folge einer offensiven Kaufstrategie der vergangenen Jahre – und belastet Schmolz und Bickenbach.
Schleppendes Stahlgeschäft
Das Unternehmen leidet aber auch unter der generell eher flauen Stahlnachfrage. Dies, obschon es grundsätzlich gut positioniert ist – mit hochwertigem Hightech-Stahl für Autohersteller, Autozulieferer und den Maschinenbau.
Viktor Vekselberg könnte Schmolz und Bickenbach mehr Schub verleihen, indem er dem Unternehmen die Türen zum russischen Markt öffnet, so wie er das auch für Oerlikon und Sulzer getan hat. Schmolz und Bickenbach liefert derzeit nämlich nicht nach Russland – im Unterschied zur Konkurrenz, die in Russland gut verdient.
Namentlich die russischen Autokonzerne importieren Stahl in grossen Mengen. Und das scheinen doch vielversprechende Aussichten zu sein für die krisengeschüttelte Schmolz und Bickenbach.