Singapur solle so werden wie die Schweiz: Das sagte vor 50 Jahren der erste Premierminister des Landes. Tatsächlich schaffte Singapur den Sprung vom Entwicklungsland zur Industrienation. Heute ist es der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Südostasien.
Gleichzeitig ist Singapur ein Rivale der Schweiz, was sich auch auf den Besuch von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann heute auswirken wird. «Beim Besuch geht es darum, Gemeinsamkeiten zu vertiefen, und in den Bereichen, in denen wir Konkurrenten sind, zu schauen, wie sich der Konkurrent positioniert», sagt Botschafter Johannes Matyassy vom Aussendepartement.
Mit tiefen Steuern Unternehmen anlocken
Konkurrenten sind die Schweiz und Singapur etwa im Rohstoffhandel. Singapur hat sich zum Ziel gesetzt, Asiens führender Handelsplatz zu werden. Mit tiefen Steuern wirbt es auch um Unternehmen, die ihren Sitz in der Schweiz haben. So hat mit Trafigura einer der weltweit grössten Rohstoffhändler sein Handelszentrum vor vier Jahren von Genf nach Singapur verlegt.
Auch im Bankensektor ist Singapur stark – und gleichzeitig eng mit der Schweiz vernetzt. Als sogenannte Steueroasen sind beide Länder mit dem Ruf nach mehr Transparenz konfrontiert.
Wirtschaftsführer mit Schneider-Ammann
Für Schweizer Unternehmen ist Singapur attraktiv, ob als Absatzmarkt oder als Standort für das Asien-Geschäft. Beim Besuch im Stadtstaat begleiten rund 20 Wirtschaftsführer Schneider-Ammann. Sie knüpfen Kontakte und deponieren ihre Anliegen. Gerade in den asiatischen Ländern sei es entscheidend, dass man sich auf höchster Ebene präsentiere, sagt Botschafter Matyassy. «Dieser Besuch des Bundespräsidenten ist eine Art Türöffner.»