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Wirtschaft Schreckminuten für Händler: Britisches Pfund bricht ein

Das britische Pfund ist kurzzeitig um fast zehn Prozent eingebrochen. Wenig später hatte die Währung den Verlust aber schon fast wieder wettgemacht. Händler vermuten, dass jemand mit einer Fehlmanipulation den Kurssturz auslöste.

Da hielten die Devisenhändler rund um die Welt den Atem an: Das Pfund befand sich in der Nacht auf Freitag kurzzeitig im freien Fall, und das innert Minuten. Je nach Vergleichswährung stürzte es um bis zu 10 Prozent ab.

Bündel Pfundnoten in einer Geldzählmaschine, gut sichtbar der Kopf der Queen auf der Note
Legende: Flashcrash beim Pfund: Ein rasanter Absturz und kurz darauf die Erholung Reuters

Gegenüber dem Dollar betrug der Einbruch über sechs Prozent – und kam damit auf ein neues 31-Jahres-Tief. «Das war eine noch grössere Bewegung als die, die wir nach dem Brexit-Votum gesehen haben», sagte ein Händler einer europäischen Bank in Tokio.

Doch bald setzte die Gegenbewegung ein. Schliesslich notierte das Pfund nur noch rund 1,5 Prozent unter dem US-Schlusskurs.

Was war geschehen? Folgende Erklärungen stehen im Vordergrund:

  • Die japanische Wirtschaftszeitung «Nikkei» zitierte einen Händler mit den Worten, da habe wohl jemand mit einem «dicken Finger» auf seiner Computertastatur versehentlich eine grössere Verkaufsanweisung eingetippt als beabsichtigt.
  • Daneben kursieren aber auch Spekulationen, wonach Chinesen angesichts der Schwäche des Pfunds die Währung abgestossen und dafür Dollar gekauft hätten.
  • Andere machen für den Absturz fehlgesteuerte Computer-Algorithmen verantwortlich.
  • Denkbar wäre zudem, eine bewusste Fehlmanipulation, mit der Spekulanten während der kurzen Phase des Einbruchs Millionen verdienen können.

Was auch immer der Auslöser gewesen sein mag: Kaufaufträge für das Pfund gehen angesichts der Sorge über die Auswirkungen des Brexit allgemein zurück. Die britische Währung steht seit Beginn der Woche wegen Spekulationen über einen «harten» Brexit unter Druck.

Die Spekulationen wurden durch eine Rede der britischen Premierministerin Theresa May ausgelöst, in der sie einen harten Kurs bei der Einwanderungspolitik signalisierte. Dafür werde Grossbritannien Abstriche beim Zugang zum EU-Binnenmarkt machen.

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