Etihad aus Abu Dhabi will den Flughafen Zürich zu einem ihrer Drehkreuze machen. Am Donnerstag gab die Fluggesellschaft dazu den Startschuss und präsentierte ihre erste Maschine in den Farben von Etihad-Regional in Zürich. Ihr Ziel ist es, Passagiere aus europäischen Ländern auf die Etihad-Langstreckenflüge zu bringen.
Für die Schweizer Fluggesellschaft Swiss – eine Tochter der deutschen Lufthansa – entsteht dadurch neue, hochkarätige Konkurrenz mit internationaler Anbindung: Derzeit umfasst die Etihad-Flotte 86 Maschinen, weitere 220 Jets sind bestellt.
Benachteiligung in der Schweiz
Die Swiss sieht sich gegenüber den aufstrebenden finanzstarken arabischen Airlines – neben Etihad baut zum Beispiel auch Emirates ihren Flottenpark und das Streckennetz laufend aus – benachteiligt. Von einem fairen Wettbewerb könne keine Rede sein, sagt Jean-Pierre Tappy von Swiss gegenüber SRF.
In der Türkei oder im arabischen Raum werde die Luftfahrt «sehr stark staatlich gefördert und unterstützt». Es herrschten dort Rahmenbedingungen, von denen man in der Schweiz nur träumen könne. So könnten die Golf-Airlines ihre Hubs rund um die Uhr betreiben, zahlten weder Steuern noch Sozialabgaben und hätten auch nicht mit steigenden Gebühren zu kämpfen.
Nicht noch mehr Einschränkungen
Zwar sei Ähnliches in der Schweiz – vor allem räumlich – nicht möglich, auch das Fliegen rund um die Uhr stehe nicht zur Diskussion. Laut Tappy geht es aber um kleine Verbesserungen wie die Optimierung der An- und Abflugverfahren, um die Kapazitäten auf Schweizer Flughäfen zu steigern. Und: Wichtig sei, dass die vorherrschenden Einschränkungen nicht noch weiter zunehmen, so der Swiss-Manager.
Tappy fordert die Schweizer Behörden dazu auf, umzusetzen, was im bundesrätlichen Luftfahrtbericht von 2004 steht. «Dort heisst es, dass die Luftfahrt für das Land von ‹hervorragender volkswirtschaftlicher Bedeutung› ist.» Weiter stehe dort, der Bund sei dazu angehalten, «durch günstige Bedingungen die Luftfahrt zu fördern».
Umfeld wird immer schwieriger
Seit 2004 habe sich das Umfeld für die Flugbranche in der Schweiz aber in die Gegenrichtung bewegt: «Die Kapazitäten sind geschrumpft und die Fiskalabgaben sind gestiegen.» Auch sonstige Abgaben nähmen stetig zu: so etwa die Flughafen- oder Sicherheitsgebühren. In der Schweiz müssten letztere am Ende von den Airlines bezahlt werden. In anderen Ländern würden diese Kosten dagegen von der öffentlichen Hand übernommen, so Tappy.