Minus 16 Prozent bei den Importen aus Deutschland waren es im allein Januar, minus 11 Prozent im Februar. Ein massiver Einbruch. Das erstaunt, denn deutsche Produkte sind deutlich günstiger geworden seit der Aufgabe des Euro-Mindestkurses. Der hiesige Detailhandel wirbt denn auch eifrig mit Rabatten auf Waren aus dem Euro-Raum.
Die Schweizer Einkäufer stehen auf der Bremse.
Und auch die Einkäufe von Vorleistungen für die Schweizer Industrie haben sich verbilligt. Aber die sind zurzeit gar nicht so gefragt, vermutet Ralf Bopp, Direktor der Handelskammer Deutschland Schweiz: «Bei Investitionsgütern, Rohstoffen und Zulieferungsprodukten haben wir im Moment einen Rückgang, weil die Einkäufer in der Schweiz auf der Bremse stehen.»
Ungünstige Konjunkturaussichten
Von den günstigeren Einkäufen im Euro-Raum werde die Schweizer Industrie wohl erst mit der Zeit profitieren. Die ungünstigen Konjunkturaussichten – ebenfalls eine Folge des Frankenschocks – überwiegen im Moment. Die hiesigen Manager sind erstmal vorsichtig.
Dieser abrupte Rückgang bei den Importen verstärkt einen Trend: Schon seit Jahren stagniert der Handel zwischen Deutschland und der Schweiz. Zwar ist Deutschland immer noch der wichtigste Handelspartner: Gut 18 Prozent der Schweizer Ausfuhren gehen nach Deutschland.
Doch vor der Finanzkrise 2008 waren es noch über 20 Prozent. Der Anteil der deutschen Importe an den gesamten Schweizer Einfuhren ist in der gleichen Zeit sogar von fast 35 auf unter 29 Prozent geschrumpft.
Bei uns findet kein Beratungsgespräch statt, ohne dass uns die Frage gestellt wird, wie es in der Beziehung zwischen der Schweiz und der EU weitergehen wird.
Während der Aussenhandel mit dem Nachbarland auf hohem Niveau stagniert, boomt er mit Wachstumsländern, wie beispielsweise China. Im Handel der Schweiz mit Europa kommt ein zweiter Dämpfer hinzu: Die Firmenchefs sind verunsichert nach dem Ja der Schweiz zur Zuwanderungsinitiative.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Ralf Bopp von der Handelskammer sagt: «Bei uns findet kein Beratungsgespräch statt, ohne dass uns die Frage gestellt wird, wie es in der Beziehung zwischen der Schweiz und der EU weitergehen wird.»
Er versuche dann den Managern Mut zu machen – mit Verweis auf die langen und guten Beziehungen: «Angesichts des intensiven Austausches der qualitativ guten Beziehungen aber auch der hohen Quantität des Austauschvolumens wäre der Schaden für beide Seiten so gross, wenn die Bilateralen gekündigt werden, dass die Hoffnung bleibt, eine Lösung zu finden.»
Und gemessen an diesem Schaden wäre der aktuelle Einbruch im Aussenhandel mit Deutschland das kleinere Problem.