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VW-Arbeiter kontrolliert mit einem Prüfgerät die Leistungsdaten eines Automotors
Legende: Bei drei Millionen VW-Fahrzeugen genügt eine Software-Nachrüstung nicht, um den Abgasausstoss gesetzeskonform zu machen. Keystone

Wirtschaft VW: Schlechte Nachrichten reissen nicht ab

Der VW-Abgasskandal könnte sich ausweiten. Europas grösster Autobauer prüft, ob weitere Motoren manipuliert wurden. Zudem muss Volkswagen bei drei Millionen Motoren neben der Software auch die Motortechnik erneuern.

Die Krise um manipulierte Dieselfahrzeuge im VW-Konzern könnte sich noch erheblich ausweiten: Auch frühe Versionen des Nachfolgers des VW-Skandal-Motors EA189 sind möglicherweise von der Abgasfälschung betroffen.

Image der Industrie intakt?

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Der VW-Abgasskandal hat nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) dem Ansehen der deutschen Wirtschaft bisher nicht stark geschadet. Es sei kein weltweiter Markenschaden entstanden: «Das Gütesiegel ‹Made in Germany› scheint keine tieferen Schrammen davonzutragen», so das Fazit der Organisation.

Derzeit untersuche Volkswagen auch die frühere Motorvariante auf mögliche Softwaremanipulationen, sagte ein Konzernsprecher. Wie viele Motoren betroffen sein könnten, konnte er nicht sagen.

Behörde weiss von nichts

Dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) liegen bisher keine Informationen von möglichen Manipulationen an einem weiteren VW-Dieselmotorentyp vor. «Unsere Untersuchungen dauern aber an», sagte Behördensprecher.

Software-Update genügt nicht überall

Ausserdem wurde bekannt, dass Volkswagen bei drei Millionen Motoren neben der Software auch die Motortechnik erneuern muss. Drei Millionen 1,6-Liter-Motoren seien vom Rückruf betroffen, teilte ein VW-Sprecher mit. Bei grösseren und kleineren Motoren genüge aber ein Software-Update.

Der Konzern muss wegen des Abgas-Skandals allein in Deutschland insgesamt 2,4 Millionen Diesel-Fahrzeuge in die Werkstatt rufen. Die Aktion soll im Januar beginnen. EU-weit sind rund 8,5 Millionen Fahrzeuge betroffen.

Verkäufe bisher nicht eingebrochen

Die VW-Mitarbeiter müssen nach den Worten des neuen Konzernchefs Matthias Müller zumindest vorläufig die Affäre nicht ausbaden: «Im Moment haben wir keinen Anlass, über Kurzarbeit auch nur nachzudenken», sagte Müller am Mittwoch im Wolfsburger Stammwerk. Der Abgasskandal hat laut dem Betriebsrat auch noch nicht auf die Verkäufe von VW durchgeschlagen.

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