Nun geht es Schlag auf Schlag im Weil-Prozess. Richter Cohn hat bereits die zwölf Geschworenen instruiert und ihnen gesagt, welche Aussagen und Beweismittel relevant sind und auf was sie bei ihren Beratungen achten müssen. Noch heute stehen die Schlussplädoyers der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung auf dem Programm.
Damit hatte man eigentlich erst gegen Ende des morgigen Dienstag gerechnet. Doch die Verteidiger von Raoul Weil, der früher dem UBS-Vermögensverwaltungsgeschäft vorstand, haben heute überraschend mitgeteilt, dass sie keine Entlastungszeugen aufbieten werde.
Schon letzte Woche hatten die Verteidiger angedeutet, dass sie eventuell auf Zeugen, die aus London per Videokonferenz zugeschaltet worden wären, verzichten.
Strategie der Verteidigung?
Zu den Gründen gibt es im Moment keine Angaben. Gut möglich, dass die Anwälte von Raoul Weil das Gefühl hatten, eigene Zeugen würden ihre Message an die Geschworenen verwässern, die da lautet: die Staatsanwaltschaft konnte trotz ihrer Zeugen und trotz sehr viel Dokumenten nicht beweisen, dass Raoul Weil der grosse Strippenzieher im damaligen USA-Geschäft der UBS war und in grossem Stil Beihilfe zur Steuerhinterziehung begangen hat – also das, was ihm die Anklage vorwirft.
Noch ist unklar, wie lange die zwölf Geschworenen beraten werden, bis sie zu einem einstimmigen Urteil kommen. Theoretisch könnte das schon ab heute Abend der Fall sein.