Ehemalige Chefs der Grossbank UBS haben Fehler im Libor-Skandal eingestanden. «Ich war geschockt, geniert und beschämt, als ich davon erfuhr», sagte Ex-UBS-Chef Marcel Rohner vor einem britischen Parlamentsausschuss.
«Die Manipulationen passierten in einer Reihe von Skandalen unter meiner Aufsicht und das macht es noch schlimmer», sagte Rohner mit brüchiger Stimme. Rohner war von 2007 bis 2009 UBS-Chef.
Er habe davon im Jahre 2010 oder 2011 aus der Presse erfahren. Ins selbe Horn stiessen die ehemaligen Chefs der UBS-Investmentbank Huw Jenkins, Jerker Johansson und Alex Wilmot-Sitwell. Während ihrer Amtszeit hätten sie von den Manipulationen nichts gewusst.
Mit Überleben beschäftigt
«Ich bin zutiefst betrübt, dass wir das nicht entdeckt haben. Wir haben klar versagt», sagte Jenkins. Die Kontrollmechanismen hätten in einigen Bereichen funktioniert, in anderen nicht, so Rohner.
Man müsse den Libor-Skandal vor dem Hintergrund der Zeiten sehen, in denen sich die UBS damals befunden habe, so der Tenor aus den UBS-Reihen. In normalen Zeiten hätte man die hohen Gewinne aus dem strukturierten Libor-Geschäft wohl hinterfragt.
«Aber wir kämpften damals ums Überleben», so Rohner Die UBS habe damals mehrere Kapitalerhöhungen und Gewinnwarnungen in wenigen Monaten gehabt.
Er sei damals voll mit der Bewältigung der Krise beschäftigt gewesen. Aus Zeitmangel habe er nicht alle warnenden Zeitungsartikel gelesen. «Ich war nicht alarmiert», sagte Rohner.
Ausschuss über Unwissenheit bestürzt
«Ich übernehme die Verantwortung für all das», sagte Rohner. Dies seien zum Teil auch Gründe für seinen Rücktritt von der UBS-Spitze gewesen. Den Vorwurf der Sorgfaltspflichtverletzung wies Rohner zurück. «Wir haben so gut gehandelt, wie wir konnten.»
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Ausschussmitglieder zeigten sich bestürzt über das Ausmass der Unwissenheit der ehemaligen UBS-Verantwortlichen über die Vorgänge in ihrer Bank. Das Ausmass an Ignoranz scheine an Unglaubwürdigkeit zu grenzen.