Der kriselnde Online-Pionier Yahoo stellt sein Kerngeschäft auf den Prüfstand und streicht etwa 15 Prozent seiner Arbeitsplätze oder rund 1500 Stellen. Man sei bereit, «strategische Alternativen» für das Internet-Geschäft zu erwägen, teilte das US-Unternehmen bei der Vorlage der Quartalszahlen mit.
Gesundschrumpfen bei den Produkten
Die Büros in Madrid, Mailand, Dubai, Buenos Aires und Mexiko-Stadt sollen geschlossen werden. Auch die Produktpalette soll verkleinert werden, Immobilien und Patente verkauft sowie der Schwerpunkt verstärkt auf Suchanfragen über Mobiltelefone und ähnliche Geräte gelegt werden. Im vierten Quartal ging der Umsatz bei Yahoo um 15 Prozent zurück. Der Gewinn ohne Sonderposten entsprach dabei den Erwartungen der Experten.
Yahoo findet gegenwärtig kein Mittel, um sich im Internet gegen Google und Facebook durchzusetzen. Das Unternehmen beschäftigt etwa 11'000 Mitarbeiter. Die Prüfung der Internet-Aktivitäten gilt als bislang deutlichster Hinweis auf eine Bereitschaft von Konzernchefin Marissa Mayer, das traditionelle Geschäft mit Webseiten, E-Mail und Online-Suche abzuspalten.
Mayer selbst hatte einen Verkauf dieser Firmenteile im Dezember als Alternative bezeichnet. Als Interessent ist der Mobilfunkanbieter Verizon im Gespräch.
Aktionäre üben Kritik
Die Investoren zeigten sich von Mayers Plänen zunächst nicht beeindruckt: Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um 1,2 Prozent. Die Papiere haben in den vergangenen zwölf Monaten mehr als ein Drittel ihres Wertes verloren. Der Aktionär Springowl Asset Management erklärte in einer ersten Stellungnahme, die neue Strategie gehe nicht ausreichend die eigentlichen Probleme bei Yahoo an. Das seien ungünstige strategische Partnerschaften, zu hohe Ausgaben und eine zu grosse Belegschaft. Auch andere Aktionäre haben Kritik an Mayers Strategie geübt.
Für das vierte Quartal gab Yahoo einen Umsatz von einer Milliarde Dollar bekannt, nach 1,18 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Verlust betrug 4,43 Milliarden Dollar, von dem allerdings der Löwenanteil auf eine Abschreibung zurückging. Ohne Sonderposten lag der Gewinn je Aktie bei 13 Cent und damit im Rahmen der Expertenschätzungen. Im Vorjahr hatte er 166 Millionen Dollar oder 17 Cent je Aktie betragen.