Der Kriegsausbruch im Nahen Osten hat die Märkte zunächst kaltgelassen, denn er wurde primär als lokaler Konflikt betrachtet. Aktien verzeichneten sogar auf breiter Front Kursgewinne – getrieben durch andere Faktoren wie die Hoffnung, dass die US-Leitzinsen nicht weiter erhöht werden.
Seit einigen Tagen trübt sich jedoch die Stimmung. «Der eine oder andere Investor fragt sich, ob die Haltung, dass sich der Konflikt nicht weiter ausweitet, nicht doch zu optimistisch ist», sagt Tonia Zimmermann, Mitgründerin der Finanzplattform Umushroom.
SMI fällt auf Jahrestief
So schliesst der Schweizer Leitindex diese Woche auf einem Jahrestief – und fällt damit auf einen tieferen Wert als bei der CS-Übernahme durch die UBS.
Seit der Eskalation im Nahen Osten verliert der SMI 4.5 Prozent. Auch andere Indizes geraten unter Druck: Der deutsche DAX beendet die Handelswoche auf einem Siebenmonatstief und fällt unter die symbolische 15'000-Punkte-Marke, der US-amerikanische S&P 500 notiert rund 2.5 Prozent tiefer als Anfang der Woche.
Die Märkte sind etwas abgestumpft, wenn es um Krisen geht.
Die derzeitigen Kursverluste seien jedoch immer noch relativ mässig. «Die Märkte sind etwas abgestumpft, wenn es um Krisen geht. Wir haben in den letzten Jahren mehrere Krisen erlebt, weshalb wir nun oft eine abwartende Haltung beobachten», sagt Tonia Zimmermann.
Energiepreise reagieren am stärksten
Unmittelbar und am stärksten haben die Energiepreise reagiert. Erdgas etwa ist rund 30 Prozent teurer, Rohöl 10 Prozent. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet derzeit über 93 US-Dollar.
Doch auch dieser Preisanstieg ist nicht dramatisch. Im Sommer letzten Jahres kostete ein Fass über 120 Dollar. Die Sorge, dass sich der Konflikt auf andere Erdölregionen ausweitet und zu einer Öl-Verknappung führt, legte sich an den Energiemärkten relativ schnell wieder.
Schweizer Franken so stark wie nie
Dafür ist Gold einmal mehr ein sicherer Hafen für Investorinnen und Investoren. Das Edelmetall notiert derzeit nur knapp unter 2000 US-Dollar je Unze – und damit 8 Prozent höher als vor zwei Wochen.
Auch der Schweizer Franken ist gefragt und in dieser Woche so stark wie noch nie in diesem Jahr. Ein Euro kostet am Freitagmorgen 0.9418 Franken.