Ökonomen und Ökonominnen sind sich einig: Zu viel Einmischung der Politik schadet der Wirtschaft eines Landes. US-Präsident Donald Trump sieht das anders. Er beeinflusst Unternehmen, Institutionen und setzt Vertraute in Schlüsselpositionen ein.
Dies sind die jüngsten Eingriffe – allein im August:
Notenbank: Führungspersonal im Fokus
Mit sofortiger Wirkung sei sie entlassen, teilte Donald Trump am 25. August der Fed-Gouverneurin Lisa Cook mit. Die Wirtschaftswissenschaftlerin gehört zum siebenköpfigen Gremium, das Entscheidungen über Leitzinsen trifft. Der Vorwurf: Sie habe bei Hypothekengeschäften betrogen. Beweise sind bisher keine vorgelegt worden. Schon länger arbeitet sich der US-Präsident an der Notenbank ab. Sie solle seiner Meinung nach die Zinsen senken, was sie seit einem Jahr nicht getan hat. Trump greift auch Fed-Chef Jerome Powell immer wieder öffentlich an. Powell beabsichtigt, bis Ende 2026 in seinem Amt zu bleiben. Auch Lisa Cook wehrt sich und will ihren Posten nicht verlassen. Der US-Präsident hat in seiner zweiten Amtszeit bereits mehrere neue Fed-Gouverneure nominiert (Stephen Miran) oder ins Amt gebracht (Christopher Waller).
Chip-Unternehmen: Regierung diktiert Bedingungen
Der Chiphersteller Nvidia muss 15 Prozent seiner Erlöse in China an die US-Regierung abgeben. Das verfügte US-Präsident Trump am 11. August. Laut Experten ist das ein nie dagewesener Vorgang. Einige Tage vorher hatte er zudem Zölle in Höhe von 100 Prozent auf importierte Computerchips und Halbleiter angekündigt. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang: Gemeinsam mit Apple gehört Nvidia zu den grössten Einzelpositionen, die Donald Trump persönlich hält. Gleichzeitig ist die US-Regierung bei Intel eingestiegen. 9.9 Prozent des Chipherstellers sind nun in staatlichem Besitz. Dafür hat Donald Trump weiteres Subventionsgeld für eine Fabrik in den USA freigegeben.
Arbeitsmarktstatistik: Entlassung der Chefin
Die jüngsten Arbeitsmarktzahlen vom 1. August waren nicht nach dem Geschmack von Donald Trump. Er behauptete, diese seien gefälscht. Seine Reaktion: Er entliess die Chefin des Amtes für Arbeitsmarktstatistik (Bureau of Labor Statistics), Erika McEntarfer. Handfeste Beweise wurden nicht vorgelegt. Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett führte auf dem Sender NBC News an, dass es mehrere Revisionen der Zahlen gegeben habe. McEntarfers Vorgänger kritisierte die Entlassung auf X als völlig unbegründet. Dies schaffe einen gefährlichen Präzedenzfall. Kurz darauf setzte Donald Trump seinen Vertrauten E. J. Antoni als neuen Leiter des Bureau of Labor Statistics ein.
Anleihen: Der Präsident kauft im grossen Stil
Auch sein Privatvermögen setzt Donald Trump ein, um zu profitieren. Seit Beginn seiner Amtszeit hat er Anleihen von Unternehmen, Bundesstaaten und Kommunen im Wert von mindestens 103 Millionen Dollar gekauft. Die US-Behörde für Regierungsethik veröffentlichte diese Zahlen am 21. August. Insgesamt habe Trump seit Amtsantritt ab 21. Januar mehr als 600 Finanzgeschäfte getätigt – darunter bei Citigroup, Morgan Stanley, Qualcomm und Meta. Aktien in diesen Sektoren könnten von der Deregulierung profitieren, die Donald Trump in mehreren Bereichen anstrebt. Laut Forbes hat Donald Trump sein Vermögen in diesem Jahr mehr als verdoppelt, auf rund 5.5 Milliarden Dollar.