Zum Inhalt springen

Zäune und gesperrter Pass WEF: kein Schnee, dafür mehr Risiken

  • Die Durchführung des diesjährigen Weltwirtschaftsforums (WEF) vom 22.5. bis am 26.5. birgt neue Sicherheitsrisiken.
  • Denn anders als im Januar versperrt kein Schnee diverse Zugänge.
  • Deshalb stellen Polizei und Militär Absperrgitter auf Feldern und Strassen auf, wie es an einer Medienkonferenz zum Sicherheitsdispositiv hiess.

Die Einsatzkräfte hätten keine Erfahrungen mit einem WEF im Frühling, sagte Walter Schlegel, Gesamteinsatzleiter Sicherheit WEF 2022, vor den Medien in Davos. Deshalb musste alles neu geplant werden. Auf Feldern würden keine Schneemassen mehr Menschen daran hindern, die Sicherheit in Davos zu gefährden. Deshalb stellten Polizei und Militär mehrere Absperrgitter auf.

wie beschrieben
Legende: Angehörige der Armee stellen in Davos Sicherheitsabsperrungen auf. (Freitag, 20. Mai 2022) Keystone

Ausserdem müssen die Einsatzkräfte heuer zusätzlich diverse Seitentäler überwachen. Es sei etwa eine Kompanie mehr vor Ort als im Winter, sagte Divisonär Lucas Caduff. Diese Einsatzkräfte würden die Zugänge überwachen, die nun wegen des fehlenden Schnees offen sind. Deshalb seien Schutzzäune auf Feldern und Strassen für die allgemeine Sicherheitslage erforderlich, sagte Caduff weiter. Auch werden sämtliche Zugänge mit Drohnen der Armee überwacht.

Kosten: vier Millionen Franken zusätzlich

Die Kosten für den Armeeeinsatz belaufen sich auf maximal 32 Millionen Franken. Diese würden das ordentliche Budget des Bundes nicht überschreiten. Man habe Armeeangehörige, die ihren WK absolvieren, ans WEF verschoben.

Flüelapass tagelang gesperrt

Box aufklappen Box zuklappen

Auch der Flüelapass wird ab dem Samstag bis am Auffahrtsdonnerstag gesperrt. Dies gab die Kantonspolizei Graubünden bereits im Vorfeld bekannt. Walter Schlegel von der Kantonspolizei Graubünden erklärte, dass es sehr aufwändig und nicht verhältnismässig wäre, mit Kontrollposten den Flüelapass offen zu behalten.

Die rund vier Millionen Franken, die heuer zusätzlich anfallen, würde man zwischen Bund und dem Kanton Graubünden aufteilen, sagte Caduff. Neun Millionen Franken wurden für den Einsatz der Polizeibeamten budgetiert. Wie hoch die tatsächlich werden, könne man erst im Nachgang beziffern, sagte Schlegel.

Bedenken wegen Ukraine-Krieg

Box aufklappen Box zuklappen

Bereits im April äusserten Ostschweizer Polizeidirektoren Bedenken wegen des Ukraine-Kriegs. Falls etwas geschehen würde, würde die ganze Schweiz einen Reputationsschaden erleiden, sagte damals der Ausserrhoder Regierungsrat Hansueli Reutegger auf Anfrage von Keystone-SDA.

Die Lage in der Ukraine steht auch im Mittelpunkt des Jahrestreffens. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski soll per Videoübertragung zu den Teilnehmerinnen und -Teilnehmern sprechen. Daneben soll Vitali Klitschko, der Kiewer Bürgermeister, vor Ort sein. Das werde ein wichtiger ukrainischer Moment, erklärten die Organisatoren vergangene Woche gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Neben Selenski und Klitschko sollen ein Vizeminister und fünf Parlamentarier an der Diskussion über die Ukraine teilnehmen. Auch der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba wird voraussichtlich nach Davos reisen.

Hohe russische Amtsträger wurden nicht eingeladen. Das WEF hatte angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine alle Beziehungen zu russischen Einrichtungen eingefroren und wird gemäss eigenen Angaben am Jahrestreffen mit keiner «sanktionierten Person oder Institution» zusammenarbeiten. Das WEF hält sich damit demnach an die internationalen Sanktionen.

Weiter musste der Heli-Landeplatz verschoben werden, weil der Boden jetzt im Frühling zu weich sei, so Schlegel. Auch Demonstrationen könnten aufgrund des milderen Klimas mehr Menschen anlocken. Die Polizei und das Militär seien aber bereit und könnten die Sicherheit für alle gewährleisten. Das Dispositiv bleibe in der Basis das Gleiche wie an der vorangegangenen Winter-WEF.

Offizielle Eröffnung am Montag

Das Jahrestreffen des World Economic Forum findet nach der Absage im Vorjahr und einer Verschiebung wegen Corona erstmals im Frühling statt. Gemeinsam mit WEF-Gründer Klaus Schwab eröffnet Bundespräsident Ignazio Cassis das Jahrestreffen am Montag, 23. Mai 2022, erste Veranstaltungen finden allerdings bereits am Sonntag statt.

 

SRF 4 News, 20.5.2022, 11 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel