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Zoom und Co. Trendforscherin: «Videokonferenzen werden bleiben»

Videokonferenz-Dienste haben von der Pandemie profitiert. So konnte Zoom seinen Umsatz im vierten Quartal mehr als vervierfachen, den Gewinn sogar fast verzwanzigfachen. Mit der Hoffnung auf eine Normalisierung der Pandemie steigt in Teilen der Bevölkerung auch das Bedürfnis nach mehr physischen Treffen. Was das für Videokonferenz-Dienste wie Zoom bedeutet, erklärt Trendforscherin Karin Frick.

Karin Frick

Konsum- und Trendforscherin, Gottlieb Duttweiler Institut

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Die Ökonomin ist Leiterin Research und Mitglied der Geschäftsleitung des Gottlieb Duttweiler Instituts. Sie analysiert Trends und Gegentrends in Wirtschaft, Gesellschaft und Konsum.

SRF News: Die Pandemie hat Videokonferenz-Diensten wie Zoom viel Schub gegeben. Sind Videokonferenzen zukunftsfähig oder werden diese verschwinden, sobald wir uns wieder physisch treffen können?

Karin Frick: Videokonferenzen werden bleiben. Wir werden auch in Zukunft Zoom-Meetings machen. Sie haben Vorteile gegenüber herkömmlichen Treffen. Sie sind schnell, effizient und billiger. Man kann quasi in der gleichen Zeit drei Zoom-Meetings machen, in der man sonst vielleicht nur ein Meeting schafft. Man braucht keine Zeit für die Anreise und kommt auch schneller auf den Punkt, als in anderen Meetings wo man länger braucht um sich warm zu reden.

Wir sehen momentan hohe Wachstumsraten in diesem Bereich. Wird es diese auch in Zukunft geben?

Die Technologie ist neu. Das heisst, die meisten Menschen steigen erst jetzt auf diese Technologie um. Und da ein hoher Bedarf da ist, besteht jetzt natürlich ein hohes Wachstum. Sobald alle Videokonferenzen machen, ist das wie wenn alle ein Smartphone haben. Dann sind die Wachstumsraten nicht mehr gleich gross.

Es tauchen immer wieder Bedenken bezüglich Datenschutz auf. Wie wird das den Erfolg der Unternehmen beeinflussen?

Langfristig werden sich die Systeme etablieren, die sicher sind. Diese Systeme werden auch im geschäftlichen Kontext gebraucht und da müssen die Daten sicher sein.

Langfristig werden sich die Systeme etablieren die sicher sind.

Leicht zu hackende Systeme können sich im Business-Kontext langfristig nicht durchsetzen.

Wenn Sie eine Prognose wagen würden: Wie viele von den momentan virtuell stattfindenden Meetings werden bleiben?

Wenn ich eine Prognose machen würde, dann würde ich davon ausgehen, dass bis in zwei Jahren 50 Prozent der Meetings, die wir heute über Videokonferenzen machen, auch in Zukunft per Video stattfinden. Die anderen werden wieder physisch stattfinden.

Das Gespräch führte Annik Ott.

Tagesschau, 02.03.2021, 19:30 Uhr ; 

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